Das Kriegspressequartier – KPQ

Wie schon in den vergangenen Kriegen förderten auch vom Beginn des Ersten Weltkriegs an die einzelnen höheren Kommandos nach Möglichkeit die ihrer Wehrpflicht nachkommenden Künstler. Bald auch offiziell: Das Armeeoberkommando gliederte dem k.u.k. Kriegspressequartier – KPQ – eine Kunstgruppe an, die im Laufe des Krieges noch ansehnliche Stärke erreichen sollte. Diese Kunstgruppe nahm die zum Militärdienst einberufene Maler und Bildhauer beider Staaten der Monarchie und aller Richtungen auf und sie grenzte ihre Aufgaben von denen des Kriegsfotografen und vom Kriegsfilm ab.1

Die Künstler, die hier Unterschlupf fanden (erst mit Erlass vom 29. Mai 1916 gab es erste Zulassungsbeschränkungen) waren zwar Soldaten im Offizierstatus; ihre Kunst konnte jedoch nicht kommandiert werden. Jeder bekam Gelegenheit das zu sehen, was er sehen wollte und genug Zeit das Gesehene künstlerisch zu verarbeiten.2 Die geschaffenen Arbeiten waren allerdings nicht ganz privat: einige der geförderten Bilder oder Skulpturen mussten der Heeresverwaltung für Ausstellungen sowie den Museen und Archiven zur Dokumentation überlassen werden. Bei anderen Werken behielt sich das KPQ nur das Vervielfältigungsrecht vor.

Die erste Ausstellung des KPQ wurde im Herbst 19153 im Künstlerhaus eröffnet; im Februar 1918 gab es schon die dreiunddreißigste. Über 9000 Werke konnten dem Publikum gezeigt werden. Ein Teil davon wurde zur Förderung der durch den Krieg schwer betroffenen Künstlerschaft verkauft, ein anderer der Heeresverwaltung für ihre Sammlungen zur Verfügung gestellt. Allerhand wohltätige Einrichtungen wurden aus dem Erlös der Kunstwerke mit großen Summen bedacht. Die Ausstellungen traten ihre Wanderung nicht nur durch die österreichische Provinz und die Länder der ungarischen Krone an, sie gingen auch in das Deutsche Reich und weiter in das neutrale Ausland, nach Zürich, Bern, Basel, nach Holland und Norwegen.

Ab dem Frühjahr 1916 war die Bildersammelstelle des KPQ im Gebäude der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz untergebracht. Hier wurden die Arbeiten zum Material, das inventarisiert, geordnet, gerahmt, verglast, versichert und versendet wurde. Die Auswahl für einzelne Ausstellungen besorgte eine von den Künstlern des KPQ gewählte Jury, in der alle großen Künstlervereinigungen Österreich-Ungarns vertreten waren; Obmann war Maler Karl Ludwig Prinz. Die Jury bestimmte einzelne Experten, die sich der Vorarbeiten für die einzelnen Ausstellungen anzunehmen hatten, dazu gehörte auch der Ausstellungsaufbau an Ort und Stelle selbst.

Kommandant des Kriegspressequartiers war ab Kriegsbeginn bis zum März 1917 Generalmajor Max Ritter von Hoen, nach ihm Oberst des Generalstabskorps Wilhelm Eisner-Bubna. Leiter der Kunstgruppe war Major Georg Sobicka, 1918 Major Engel.4 Heute noch besitzt – trotz Verluste im und nach dem Zweiten Weltkrieg, hauptsächlich durch Plünderungen – das Heeresgeschichtliche Museum in Wien mehr als 3000 Bilder und Zeichnungen dieser Frontmaler.5
Nach den Katalogen und im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum befindlichen Listen6 wirkten im Kriegspressequartier folgende bildende Künstler mit (in zahlreichen Fällen hatte die Genossenschaft in causa ihrer Versetzung von der Truppe zum Kriegspressequartier interveniert; manche Wehrpflichtigen malten auch, ohne direkt beim KPQ zu sein):

Adams John Quincy
Alexander Oskar Arthur (bis 5.11.1918)
Andri Ferdinand (bis 9.11.1918)
Angerer Alexander (Angerer & Goeschl)
Arnau Helene
Assmann Richard
Auböck Karl
Bach Theodor
Bachrach Emanuel
Balta Josef
Baranski Laszlo E. (Ladislaus)
Bardocz Arpad (bis 5.11.1918)
Barta Ernö
Barter Heinrich
Bartocz Gyula
Basch Andor (bis 5.11.1918)
Baschny Emanuel
Basel Alfred
Bato Josef (bis 5.11.1918)
Bauer Hans
Bayros Franz
Benczur Gyula
Bendo Nikolaus
Berger Julius
Beszedes Ladislaus (bis 5.11.1918)
Birman Desider
Biro Mihaly
Bitterlich Hans
Blaas Carl Theodor von
Bleichsteiner Anton
Böttger Rudolf
Bouvard Hugo von
Brandlmayer Georg
Bratkowski Roman
Braunthal Eduard Otto
Breithut Peter
Breitwieser Theodor
Brentano A.
Bretschneider
Brosch Klemens
Brüch Oskar
Brünnler Karl
Bubna Franz Johann
Bucherer Max
Buchta Alfred
Bury-Pravotinsky Ludwig (Pravotinszky Lajos), (bis 5.11.1918)
Christen Josefine (bis 5.11.1918)
Conrad Gyula (Julius), (bis 5.11.1918)
Coschell Moritz (bis 15.10.1918)
Craupa Carlo
Curry Adolf
Czedekowski Boleslaw (bis 5.11.1918)
Czibulka Alfred Freiherr von
Dachauer Wilhelm
Damianos Constantin (bis 5.11.1918)
Danilowatz Josef (bis 5.11.1918)
Delitz Leo
Deri von Csala, Bela (bis 5.11.1918)
Dezeredi Julius
Dezsö Alajos (Alois)
Diemer Michael Zeno (bis 5.11.1918)
Diveky Josef von (bis 5.11.1918)
Doblhoff Robert Freiherr von
Dobner Adalbert von
Dobrowsky Josef 1918
Dreger Tom
Durst Josef
Dusek J. V.
Dussek Eduard Adrian
Dzbanski Zygmunt S. Ritter von
Eck Ernst
Eckhardt Viktor von
Eder Hans (von 11.10.1918 bis 5.11.1918)
Edvi Illés Ödön (Edmund Illés von Edvi)
Egger-Lienz Albin
Eibl Johann, Dr.phil.
Eichhorn Leo Bernhard (bis 9.11.1918)
Endstorfer Anton
Engelhart Josef
Epstein Jehudo (bis 9.11.1918)
Fahringer Karl
Falericius Johann (bis 19.10.1918)
Fangh de Köszegh Desiderius
Farkas Stefan
Feiertag Karl
Feiks Eugen
Ferenczy Valer
Fink Hans
Förster Th.
Forstner Leopold
Fossel Martha
Franges Robert Mihanovic
Frank Friedrich
Frank Hans
Gaal Franz
Gara Arnold
Gaspar Moritz (bis 5.11.1918)
Gause Wilhelm
Geller Johann Nepomuk
Gergely Georg (bis 5.11.1918)
Gerlach Georg
Germela Raimund
Gerstenbrand Alfred
Gerster Karl
Ginzkey Hermine
Glasby . (Bildhauer)
Glasner Jakob
Glatz Hans Maria
Glömer . (Bildhauer)
Glotz Rudolf
Gösser Wilhelm
Gold Ferdinand Karl
Goltz Alexander Demetrius
Gornik Friedrich
Gottlieb Leopold
Grabwinkler Peter
Graf Franz
Graf Ludwig Ferdinand (bis 5.11.1918)
Grengg Maria
Grobel S. (Bildhauer)
Grubhofer Anton
Grünhut Josef
Gsur Karl Friedrich
Gurschner Gustav
Haas Emmerich
Hajduk August
Halasz-Hradil Elemer (bis 5.11.1918)
Hammer Viktor
Hamza Hans
Hanatschek Hermann
Hanke Rudolf
Hanusch Adolf
Harlfinger Richard
Harta Felix Albrecht (bis 5.11.1918)
Hary Julius
Haschke Ralf
Hassler Anton
Hassmann Karl (bis 5.11.1918)
Hayd Karl
Hayduk August (bis 5.11.1918)
Heintschel von Heinegg Eduard
Hejda Wilhelm
Hellmer Johann, Ritter von
Helmberger Adolf
Hermann Leopold
Hermann-Lamb Oskar
Herrmann Gustav
Hesshaimer Ludwig
Heu Josef
Hirschl-Hiremy Adolf
Hlawa Stefan
Hodina (Hodiener) Hugo (bis 5.11.1918)
Höger Rudolf
Högler . (Bildhauer)
Hönich Heinrich (bis 9.11.1918)
Hofer Franz (gefallen am 3.5.1915)
Hofer Karl (verstorben im Juli 1915 an bei Krasnik erhaltene Wunden)
Hoffmann Robert
Hoffmann von Vestenhof August
Hofner Otto
Hohenberger Franz
Hohenlohe-Langenburg Konstantin Prinz zu
Hollenstein Stephanie7)
Hollitzer Karl Leopold
Holub Georg
Horovitz Armin (bis 5.11.1918)
Horthy Bela von (bis 5.11.1918)
Hruby Sergius
Huber Innine
Huber Karl (bis 5.11.1918)
Hübl Emil
Ivekovic Oton
Janesch Albert
Jarocky Wladislaw von
Joskovic Oton
Jost Joseph
Jungnickel Ludwig Heinrich
Juszko Bela
Kaan Albest von
Kaan Arthur
Kallos Arpad
Kalman Peter
Kando Ladislaus von
Kaplan Ferdinand
Karlinsky Anton H.
Karolyi Julius von (bis 5.11.1918)
Kasimir Luigi
Kasimir-Hoernes Johanna
Katz Irma
Kaufmann Isidor
Kaufmann Philipp Friedrich (bis 5.11.1918)
Kawecki Roman
Keipert Ladislaus
Kemeny Kalman
Kienmayer Franz
Kirsch Hugo
Klaber Julius (bis 5.11.1918)
Klaus Reinhold (bis 5.11.1918)
Klein Hugo
Klinger Anton (bis 5.11.1918)
Kober Leo (bis 5.11.1918)
Koch Ludwig
Kölber Desiderius (bis 5.11.1918)
Körmendi-Frim Erwin (bis 5.11.1918)
Körmendi-Frim Jenö (Eugen)
Köves Tivadar
Kolb Alois
Kolig Anton
Kolisko Max
Konopa Rudolf (bis 5.11.1918)
Kornai Josef
Korschann Karl
Kosel Hermann (?, Aufnahme abgelehnt)
Kossak Adalbert, Ritter von (bis 5.11.1918)
Kostial Karl
Kozel E.
Kramer Hans
Kraupa Karl
Krause Heinrich
Krausz Wilhelm Viktor
Kreibich Oskar
Krestin Lazar
Kriesch-Körösföi Aladar
Krizek Johann
Kruis Ferdinand (bis 5.11.1918)
Kubinyi Alexander von (bis 5.11.1918)
Kurz Th. (Bildhauer)
Kutzer Ernst
Lamm Erich Albert
Lanzinger Hubert
Larsen Oskar
Larwin Hans
Laske Oskar
Lehnert Gallus
Leitner Thomas (bis 9.11.1918)
Lenard Robert (bis 10.10.1918)
Leonhard Witold
Liebenauer Ernst
Ligetti Miklos
Löffler Bertold
Lohwel E.
Lux Alexius (bis 5.11.1918)
Makoldy Josef von
Marcic Rudolf
Marffy Edmund
Marisch Gustav
Marko Ernst
Maroti Geza (bis 5.11.1918)
Marschatka Josef
Marton Franz (Ferencz) (bis 5.11.1918)
Marussig Anton
Matejko Theodor
Mattevi R. (Bildhauer)
Mauch Richard (bis 5.11.1918)
Maul Janos
Medgyaszay Stefan (Istvan) (bis 19.10.1918)
Mednyanszky Ladislaus, Freiherr von (bis 5.11.1918)
Meindl Albert
Meissl August Ritter von (bis 5.11.1918)
Merkel Georg
Metzner Franz
Mörk von Mörkenstein .
Moor Heinrich (bis 9.11.1918)
Moroder Otto
Müller Hans
Mulacz Olga
Mund Hugo
Muszynski
Nagy A.
Nemay von Györsziget Franz (bis 5.11.1918)
Neu Josef (bis 9.11.1918)
Nisielowski Hans
Novak Anton
Novak Ernst
Offner Alfred
Olach Stefan
Olgyai Viktor
Paldus Heinrich
Palik W.
Pamberger Ferdinand
Parsch Rudolf
Pauer Arlan Karl
Pauluzzi Daniel
Pautsch Friedrich (bis 5.11.1918)
Pawlowitz Alexander R.
Perl Karl
Peschka Anton
Philipp Carl (bis 9.11.1918)
Pichler Franz
Pick-Morino Edmund
Pippich Karl
Pochwalski Josef
Pock Alexander
Pogany Julius
Pohl Adolf
Poledne Franz
Pollak Maxmilian
Poosch Max von
Por Bertalan
Pretl Anton
Printz Johann (bis 5.11.1918)
Prinz Karl Ludwig
Probst Karl
Proschwitzer Erhard
Prutscher Otto
Puchinger Erwin
Punggera Heinz
Putz Ludwig
Ramberg August Freiherr von
Ranzenhofer Emil (bis 5.11.1918)
Ratschiller Leonard Alois Ed.
Ratzka Arthur
Reich Josef (bis 5.11.1918)
Reichel J.
Reisch Albert
Reith J.
Remsey A.
Remsey Eugen (Jenö) (bis 5.11.1918)
Remsey Ferencz
Remsey Zoltan
Ress Johann Paul
Revy Heinrich
Rieber Alois
Rippl-Ronay Josef
Riss Thomas (bis 9.11.1918)
Roth August
Rothaug Alexander
Roux Oswald
Rubletzky Geza
Ruepp Richard
Ruzicka Othmar
Sabranski
Sain Peter (bis 5.11.1918)
Sautner Franz
Schachinger Hans
Schaff (Saff) Adalbert Eduard
Schaffran Emmerich
Scharf Viktor (bis 9.11.1918)
Schattenstein Nikolaus
Schiff Robert
Schloss Albert
Schmidhammer Arpad
Schmutzer Ferdinand
Schneider Leo
Schönecker Toni
Schönpflug Friedrich (bis 5.11.1918)
Scholz Karl
Schramm Viktor
Schraut .
Schreyer Albert
Schück Anton
Schüle Gottfried Friedrich
Schütz Robert
Schufinsky Viktor
Schuger . (Bildhauer)
Schuster Karl Maria
Schwarz Adolph
Schwarz Vendelin
Schwerdtner Carl Maria
Seifert Franz
Seits Johann
Seligmann Adalbert Franz
Senoner Alois
Senyei Josef
Sertic Anton
Setelik Jaroslav
Sicall (Sifall, Sigall?) Josef (Maler)
Sidlo Franz von
Silberbauer Fritz
Sommerfeld Oskar
Sozanski Michel
Stadler Arthur
Staeger Ferdinand
Stalzer Hans
Stanislawczik .
Stella Eduard
Sterrer Karl
Stetten Norbert, Baron
Stieborsky Georg Willi (Wilhelm)
Stössel Oskar (bis 5.11.1918)
Strasser Benjamin
Strasser Roland
Strauch Ludwig K.
Strobl Sigmund von
Stundl Theodor (? 1915 und 1916 abgewiesen)
Suppantschitsch Max
Sussmann Anton
Szekely de Doba, Andor (bis 5.11.1918)
Szirmai Anton
Temple Hans
Teutsch Walther
Theiss Siegfried
Thiede Oskar
Thiele Franz
Thöny Eduard
Török Eugen (bis 5.11.1918)
Torggler Hermann
Trapp Hede von
Truppe Karl
Tucek Karl
Turskay .
Udvary Geza
Ulreich Fritzi
Urhoffer Jenö
Uziemblo Heinrich (Henryk)
Uzvalar .
Vadasz Miklos (Nikolaus) (bis 5.11.1918)
Vago Desider (Vaco) (bis 5.11.1918)
Vaimar Stefan
Vajda Zsigmond
Varady Julius
Varga Emil
Vass Elemer von, Dr. (bis 5.11.1918)
Vaszary Johann
Vavpotic Johann
Veith Eduard
Vestroczy Emanuel (bis 5.11.1918)
Vörös Hans Friedrich
Wacha Hans
Wagner Karl Richard
Wegerer Julius
Weiss Emil
Welini Kontan
Wesemann Alfred
Weyr Siegfried
Widlizka Leopold
Wieden Ludwig (bis 5.11.1918)
Wiedenhofer Oskar
Wieland Hans Beatus (bis 5.11.1918)
Wilhelm Friedrich
Wilke Karl Alexander
Willoner Eugen
Windhager Franz
Winkler Ferdinand
Winterowski Leonhard (bis 5.11.1918)
Wintzen Rüdiger
Witold Leonhard
Wolf-Rotenhahn Adolf
Wollek Carl
Wosak Robert
Zador Stefan (Istvan) (bis 5.11.1918)
Zamboni Lona von (bis 5.11.1918), später verh. Baronin Pelka
Zdrazila Adolf
Zerritsch Fritz
Ziegler Karl (bis 5.11.1918)
Zinsler Karl Anselm
Zorad Geza
Zupanec Anica
Zverina Franz
Zwickle Hubert von (1917-1918)
Zwinz . (Bildhauer)

Nicht alle dieser Künstler befanden sich ständig an der Front, nicht alle waren ursprünglich Soldaten; manche Frauen waren hauptberuflich Krankenschwestern (Sanitäterinnen). Nicht alle Künstler waren für den KPQ über den ganzen Krieg tätig gewesen, manche rückten erst später ein, andere wurden noch im Laufe des Krieges wieder zu ihren Stammeinheiten transferiert. Alle schufen jedoch Kunstwerke mit Kriegsthematik, rührende patriotische Bilder, aber auch Schreckenszenen von den Schlachtfeldern und Kriegsgefangenenlagern.