Graphische Editionen

Eines der großartigsten graphischen Unternehmen hatte die Genossenschaft von Anfang an: das “Wiener Künstler Album”, das auf Initiative von Conrad Grefe noch in der “Eintracht” entstand. Nachdem im Jänner 1857 Inserate in Wiener und Leipziger Zeitungen über das geplante Wiener Künstleralbum erschienen waren, hatte die “Eintracht” am 19. Februar 1857 bei der k.k. Niederösterreichischen Statthalterei um seine Vertriebsbewilligung angesucht. Das k.k. Finanzministerium genehmigte den Vertrieb am 18. März 1857. Das “Wiener Künstler Album” war eine Edition von großformatigen graphischen Blättern in allen damals bekannten Techniken wie Kupferstich, Stahlstich, Radierung, Lithographie, chromolithographischer Farbendruck usw. mit Darstellungen österreichischer Landschaften, Geschichts- und Genrethemen. Der Großteil der Auflage wurde in Abonnements abgesetzt, der Rest durch Direktbestellungen oder durch den Buchhandel. Durch eine solcherart begünstigte unterschiedliche Nachfrage kam es zu differierenden Auflagenhöhen und zu Nachdrucken.

Jährlich erschienen zwölf Motive, die in Heften alle zwei Monate ausgeliefert wurden. Dieses Tempo hielt Conrad Grefe über fünf Jahre durch, erst dann wurden die Auslieferungsabstände länger – das Interesse der Käufer begann anscheinend zu erlahmen. So etwas wie ein Programm gab es nicht: die Abonnenten kauften im Voraus Arbeiten, die sie nicht kannten. Durch eine Jury wurden die Arbeiten zur Vervielfältigung ausgewählt. Es kam auch vor, dass man die Vorlage, etwa ein bekanntes Gemälde, zum Vergleich in mehreren graphischen Techniken umsetzte: in Stich und in der Lithographie. Die eventuellen Nachdrucke gaben eine weitere Gelegenheit zur Technikänderung. Man druckte auf verschiedenem Papier, mit Ton und ohne, in verschiedenen oder sogar mehreren Farben, mit Schrift und ohne Schrift, manchmal sogar unter einem anderen Titel und bei einem anderen Drucker.

Die Startauflage war jeweils 2000 Stück. Das vierte Heft wurde bereits in 2200 Exemplaren gedruckt, das siebente in 2300; ab dem neunten Heft wurden 2400 Stück verlegt. Die Nachfrage nach dem ersten Heft machte schon im August 1857 den Nachdruck von weiteren 400 Stück notwendig. Die meisten Erstdrucke der ersten zwei Jahre führte die “k.k. Hof- und Staats-Aerial-Druckerei” durch, im Juni 1858 wurde der erste Auftrag der “Joseph Stoufs Druckerei”, Neubau, Andreasgasse 278, erteilt, dem dann noch einzelne weitere Drucker folgten. Ab September 1858 druckte für das Künstler-Album Jacob Kauffmann, ab Oktober 1858 die “artistische Anstalt von Reiffenstein & Roesch, vormals Rauh, Wien Jägerzeile 482, zur Kaiserkrone”, die später sogar zum Mitverleger wurde. Im Mai 1859 kam der Kupferdrucker Franz Kargl, Josefstädterstraße 21, hinzu.

Die Abonnenten erhielten ihre Graphiken meist durch die Post, die Buchhändler durch Spedition oder persönliche Zustellung. In Wien wurde prinzipiell nur persönlich ausgetragen, und zwar durch drei “Diener”: Johann Lukas, Josef Winter und Johann Haag. Für neu angeworbene Abonnenten bekamen alle drei Diener entsprechende Gratifikationen. Lukas zeigte sich als erfolgreichster aller Werber; das sechste Heft wurde von ihm in 518 Exemplaren ausgetragen, Winter schuf 414 und Haag 320. Neben Buchhändlern in allen größeren Städten Österreichs und Deutschlands gab es auch Abonnenten in den kleinsten Provinzorten. Man hatte private Bezieher nicht nur in Baden, Graz oder Troppau, sondern auch in Hainburg, Amstetten, Zeltweg, Ungarisch Altenburg, Reifnitz, Kremsier, Kemmelbach, Neusiedl. So fanden die Kunstdrucke den Weg nicht nur zu den Sammlern, sondern vor allem in die zahlreichen Häuser und Wohnungen in der ganzen Monarchie, was zu der Popularität einzelner Künstler maßgeblich beitrug. Die Aristokraten gaben ihre Schlossadressen an, so Graf Berchtold Buchlau oder Graf d’Harnoncourt Wöllau. Ein Exemplar des Künstleralbums widmete Conrad Grefe im November 1858 Kaiser Franz Josef I. Der junge Kaiser nahm das Geschenk dankend an und genehmigte am 4. Dezember 1858, dass diese Annahme auch an den lithographierten Heftumschlägen zur Erhöhung der Werbewirksamkeit des Unternehmens verzeichnet wurde. Darüber hinaus unterstützte der Kaiser die Herausgabe mit hundert Gulden jährlich und schickte Grefe als Zeichen seiner allerhöchsten Zufriedenheit einen mit dem kaiserlichen Namenszug verzierten Brillantring.

Das Künstleralbum wurde wie ein wirtschaftliches Unternehmen mit eigener Buchhaltung geführt. Für die Expedition und Redaktion hatte man eigene Räume in der Leopoldstadt, Leopoldigasse 79 gemietet. Verantwortlich für die Versendung war bis 1859 der k.k. Beamte Georg Kollmer, dann Reiffenstein & Rösch. Im Künstlerhausarchiv haben sich nur zwei Bücher mit einzelnen Rechnungen – Geldausgang – erhalten, sodass man sich über den tatsächlichen Gewinn nicht orientieren kann. Er musste jedoch beträchtlich gewesen sein, zumindest in den ersten Jahren des Unternehmens, als sich noch Conrad Grefe persönlich um die Werbung kümmerte. Grefe nahm das Künstleralbum sogar zu den Maifesten am Kahlenberg-Weidlingbach mit.

Für die Anfertigung von Druckplatten und der Steine wurden einzelnen Künstlern Honorare von 100 bis 500 Gulden gezahlt. Die Schöpfer der Vorlagen, Gemälde oder Aquarelle, bekamen etwa ein Viertel bis ein Drittel der Stecher- und Lithographenhonorare.

Ursprünglich war Conrad Grefe der offizielle Herausgeber; das Künstleralbum war sein persönliches Risiko. Am 19. Oktober 1859 übergab er das gut eingeführte Unternehmen der “Eintracht”, die es in Eigenregie weiterführte und in die Genossenschaft mitbrachte. Nach den vorhandenen Rechnungen durften die letzten großen Auflagen von Originaldruckvorlagen – mit einer späteren Ausnahme – 1862 hergestellt worden sein. In den folgenden Jahren, bis 1867, kam es wahrscheinlich nur zu Nachdrucken bereits erschienener Blätter, anschließend wurden nur noch die Restbestände, sogar nach London und in die USA, abverkauft. Im März 1865 übernahm der Kunsthändler L. T. Neumann über 4000 Blatt. Alle Kräfte der Genossenschaft galten damals schon nur einem einzigen neuen Ziel: dem Bau des Künstlerhauses.

Am 5. Dezember 1871 wurde der Kassastand des Albumfonds an den Vorschussfond der Genossenschaft übertragen, immerhin 3881 Gulden, dort aber noch jahrelang als ein eigenes Subkonto weitergeführt. Durch Verzinsung und weitere Graphikverkäufe erhöhte sich diese Summe bis 1888 auf 7000 fl.; der Betrag wurde in diesem Jahr an den 1885 gegründeten “Neuen Album Fond” übertragen.

Soweit aus den vorhandenen Belegen ersichtlich, wurden am “Wiener Künstler-Album” nicht nur berühmte, in Wien lebende Künstler beschäftigt, sondern, wenn nicht überhaupt bevorzugt, junge, aufstrebende Stecher und Lithographen, deren Namen erst später zum allgemeinen Begriff wurden – und sie mussten nicht einmal in Wien leben. Die Beschriftungen einzelner Blätter stammten meist nicht von den betreffenden Künstlern selbst, sondern von anderen, dafür sogar spezialisierten Graphikern. Die meisten Beschriftungen stammten von Conrad Steingruber, weitere schufen Josef Benedikt, C. Hartung und Fischer. Leopold Sommer – Alservorstadt, Hauptstraße 147 – lieferte Werbe- und sonstige Drucksachen für das Künstleralbum.

Das erste Heft des “Wiener Künstler-Albums” wurde von April bis Anfang Mai 1857 ausgeliefert; mit der Herausgabe des zweiten Heftes wurde im Juli 1857 begonnen. Im August war bereits das dritte Heft gedruckt, die nächsten folgten in Abständen von durchschnittlich zwei Monaten.

1. Heft (gedruckt in der k.k. Staatsdruckerei) beinhaltete einen Stahlstich von Franz Stöber “Il dolce far niente” nach einer Vorlage von Eduard Ender; ursprüngliche Auflage: 2000 Exemplare plus Nachdrucke 400 + 250 + 92 + 42 + 25 Stück, sowie die Farblithographie in fünf Farben(!) von Josef Selleny “Das Amphitheater in Pola”, mit einer Auflage von 2000 + 400 + 92 + 67 + 25 Stück.

2. Heft (Staatsdruckerei): Kupferstich mit lithographiertem Ton: Alois Petrak “Die Heilung Tobias” nach Josef Führich; Auflage: 2000 + 250 + 110 + 60 + 25 Stück. Lithographie: Jan Novopacky “Aus Frascati bei Rom”, Auflage: 2000 + 106 + 56 +25 +25 Stück.

3. Heft (Staatsdruckerei): Lithographie: Ignaz Seelos “Hans Nemling nach der Schlacht bei Nancy” nach Friedrich Friedländer; Auflage: 2000 + 100 + 29 + 25 + 50 Stück. Kupferstich: Remi van Haanen “Winterlandschaft”; Auflage: 2000 + 150 + 29 + 25 + 50 Stück.

4. Heft (Staatsdruckerei): Radierung: Leopold Vöscher “Aus den Alpen”; Auflage: 2200 + 9 + 22 + 200 Stück. Radierung: Alois Schönn “Aus dem Leben eines Bajazzo”; Auflage: 2200 + 9 + 25 + 30 + 9 Stück.

5. Heft (Staatsdruckerei): Lithographie: August Eisenmenger “Die verschiedene Wirkung des Weines nach Georg August Mayer; Auflage: 2200 Stück. Radierung: Conrad Grefe “Die Ruine zu Schönbrunn”; Auflage: 2200 + ? Stück, 1859 wurde ein Teil der Platte heraus geschliffen.

6. Heft (Staatsdruckerei): Lithographie: Eduard Kaiser “Die ungewohnte Beschäftigung” nach Leopold Löffler; Auflage: 2200 Stück. Kupferstich: J. Lechleitner “Trinkende Hirsche” nach Wilhelm Tornau”; Auflage: 2200 Stück.

7. Heft (Staatsdruckerei): Stahlstich: Christian Mayer “Studienkopf” nach Josef M. Aigner; Auflage: 2300 Stück. Buchdruck(?): anonym, “Kaiser Joseph II. an der Buchdruckpresse”; Auflage: 2500 Stück.

8. Heft (Staatsdruckerei): Lithographie: Josef Bauer “Der kleine Rekrut” nach Ferdinand Malitsch; Auflage: 2400 + 100 Stück. Kupferstich: Louis Gurlitt “Landschaft aus dem Sabiner Gebirge” mit Figuren von Johannes Sonnenleiter; Auflage: 2300 Stück.

9. Heft (Staatsdruckerei): Farblithographie: Rudolf Hoffmann “Venetianisches Ständchen” nach Franz Pitner; Auflage: 600 Stück in zwei Farben + 1800 Stück in drei Farben. Radierung: Friedrich Gauermann “Ein Eber von Wolfen angefallen”; Auflage: 2400 Stück.

10. Heft (Staatsdruckerei): Farblithographie: Johann Varrone “Brunnen in der römischen Campagna”; Auflage: 2400 Stück. Farblithographie: Josef Wimmer “König Mathias Corvinus Becher” nach Adalbert Schaeffer; Auflage: 2400 Stück.

11. Heft (Staatsdruckerei): Lithographie: Friedrich Leybold “Ein Moment aus den letzten Tagen Mozarts” nach Franz Schams; Auflage: 2400 Stück. Radierung: Lorenz Schön “Ideale Landschaft mit biblischer Staffage, Flucht nach Ägypten” nach Edmund Wörndle; Auflage: 2400 + 250 + 1200 + 100 Stück.1

12. Heft (Staatsdruckerei): Lithographie: Josef Kriehuber “Studie nach der Natur”; Auflage: 2400 Stück. Lithographie: Gottfried Seelos “Parthie bei Molo di Gaeta”; Auflage: 2400 Stück.

Weitere, anscheinend nicht mehr nummerierte Lieferungen:

  • Druckerei Joseph Stoufs: Lithographie: Eduard Kaiser “Die Bachantin” nach Ludwig (Louis) Neustätter; Auflage: 1500 + 50 + 50 + 80 + 150 + 90 + 45 Stück. Lithographie: Rudolf Hoffmann “Die kindliche Bitte” nach Friedrich Friedländer; Auflage: 1500 + 60 + 120 + 50 + 79 Stück.
  • Druckerei Jacob Kauffmann: Kupferstich: J. Lechleitner und Jacob Hyrtl “Orest” nach Carl Rahl; Auflage: 1200 + 100 + 50 + 75 Stück.
  • Staatsdruckerei: Radierung: Leopold Vöscher “Aus den Kärntner Alpen”; Auflage: 1200 + 75 + 50 + 162 Stück.
  • Reiffenstein & Rösch: Lithographie: Eduard Weixelgärtner “Heimkehr von der Alpe” nach J. M. Ranftl; Auflage: 1200 + 150 + 75 + 185 + 142 + 31 Stück. Lithographie: Gottfried Seelos “Vajolettgebirge in Fascha”; Auflage: 1200 + 100 + 50 + 75 + 200 Stück.
  • Druckerei Jacob Kauffmann: Kupferstich(?): Josef Brunner “Parthie am Ziller See”; Auflage: 1300 + 50 + 75 Stück.
  • Reiffenstein & Roesch2: Lithographie: Friedrich Leybold “Krimhilde ihren Traum erzählend” nach Ferdinand Laufberger und Heinrich Schubert; Auflage: 1300 + 50 + 75 + 25 + 264 Stück. Anonym “Lagernde Zigeuner”; Auflage: 1300 + 75 + 200 + 70 + 100 Stück.
  • Jacob Kauffmann: Kupferstich: Franz Lair “König Assuerus und Hamann” nach Anton Petter; Auflage: 1000 + 400 Stück.
  • Reiffenstein & Roesch: Lithographie: Josef Bauer “Lästige Gesellschaft” nach Leopold Löffler; Auflage: 1350 + 50 + 80 Stück.
  • Franz Kargl: Radierung: Friedrich Hawranek “Israelitischer Friedhof in Prag” bzw. “Parthie vom alten Friedhof in Prag”; Auflage: 1400 Stück.
  • Staatsdruckerei: Lithographie: anonym “Die Ermüdung”; Auflage: … + 50 + 50 + 75 + 116 + 10 Stück. Lithographie: Heinrich Otto “Ideale Landschaft” nach Eduard Wörndle; Auflage: 1500 + 50 + 125 + 10 Stück. Radierung: Josef Hoffmann “Griechische Landschaft” mit Figuren von Johannes Sonnenleiter; Auflage: 1400 Stück.
  • Franz Kargl: Radierung: Conrad Grefe “Verfallene Klostermühle” nach eigenem, vom Österreichischen Kunstverein angekauften Gemälde; Auflage: … + 175 Stück. Kupferstich: Jacob Hyrtl “Die bezauberte Rose” nach Josef Machold; Auflage: … + 100 Stück.
  • Jacob Kaufmann: Kupferstich: Johannes Sonnenleiter “Übergabe der Stadt Calais” nach Ferdinand Laufberger; Auflage: … + 288 Stück.
  • Staatsdruckerei und Franz Kargl: Radierung: Remi van Haanen “Waldlandschaft” bzw. “Waldparthie” oder “Parthie im Bakonyer Wald”; Auflage: … + 100 + 10 Stück.
  • Reiffenstein & Roesch: anonym “Vorabend der Marienfahrt”3; Auflage: 1400 Stück.
  • Franz Kargl: anonym “Rumpelkammer”; Auflage: 500 Stück.
  • Reiffenstein & Roesch: anonym “Pifferario” nach Josef Selleny; Auflage: 1400 Stück.
  • Franz Kargl: Kupferstich: Karl B. Post “Das Stiegenweibchen” nach Josef Dannhauser; Auflage: 1000 + 150 Stück.
  • Joseph Stoufs: Lithographie: Franz Schams “Eine sehr interessante Neuigkeit”; Auflage: 1000 Stück.

Die angeführten Auflagenziffern sind die durch Rechnungen belegten Mengen. Nach einer Rechnung vom 13. Jänner 1862 druckten Reiffenstein & Roesch noch hundert Exemplare des gesamten dritten Jahrgangs nach; Franz Kargl nach der Rechnung vom 4. Juli 1862 9000 Blatt des vierten Jahrgangs. Nicht gezählt wurden Probedrucke sowie je etwa 70 Künstlerporträts von 16 Platten aus der Verlassenschaft des Stechers Franz Stöber, die man für das Album im November 1858 von seiner Witwe angekauft hatte.

Conrad Grefe dachte auch an die Herausgabe eines kleinformatigen bibliophilen Jahrbuchs mit graphischen Blättern. Die Idee durfte nach seinem Ankauf von zwei Kupferplatten von Carl Marko Senior und Junior entstanden sein. Diese Platten gehörten dem Stecher Franz Zastiera, der im Frühjahr 1858 der Eintracht beitreten wollte und sich zu diesem Zeitpunkt in finanziellen Engpässen befand. Grefe kaufte ihm die Platten um 20 fl. ab und Zastiera konnte seinen Mitgliedsbeitrag aus dem Erlös gleich bezahlen.4

Von manchen Künstlern haben sich Honorarrechnungen erhalten, nicht jedoch die der dazugehörigen Drucker, sodass man die Auflagenhöhe nicht einmal vermuten kann:

  • Lithographie: Jan Novopacky “Parthie bei Reichenau” und “Parthie bei Ariccia”
  • Kupferstich: Karl B. Post “Christus am Brunnen” nach Carl Marko
  • Kupferstich: Johannes Sonnenleiter “Sklavenhändler” nach Franz Mitterlechner
  • Radierung: Ferdinand Laufberger “Markt aus Oberungarn”
  • Lithographie: Josef Selleny “Mauren in Tetuan”
  • Lithographie: Melchior Fritsch “Das Viehslachhorn”(?)
  • Kupferstich: Johann Zitek “Heilige drei Könige”
  • Lithographie: Josef Bauer “Der Labetrunk” nach Leopold Löffler (vielleicht identisch mit “Die Weingabe”)
  • Lithographie: Josef Bauer “Die ertappten Kinder” nach Leopold Löffler
  • Lithographie: Alois Schönn “Märchenerzähler in der Wüste”
  • Radierung: Gustav Jäger “Parthie aus dem bayerischen Hochland”
  • Farbdruck: August Schaeffer “Nordküste von Helgoland”
  • Lithographie: Friedrich Friedländer “Die Labung”
  • Radierung: Julius Marak “Eichen”
  • Lithographie: Gottfried Seelos “Das Schlerngebirge und der stille See”
  • Lithographie: Franz Schams “Das Brautpaar”
  • Radierung: Carl Swoboda “Johann von Kastilien”
  • Lithographie: Johann Varrone “Waldpartie”
  • Lithographie: Ludwig Halauska “Die Dorfkirche”
  • Radierung: Conrad Grefe “Grenzsäule am Walde”
  • Kupferstich: Johannes Sonnenleiter “Die Stärke” nach Carl Rahl
  • Lithographie: Eduard Ender “Der Schmollwinkel”
  • Lithographie: Josef Selleny “Die Tempel von Mahamalipur in Indien”
  • Lithographie: Ferdinand Laufberger “Der alte Junggeselle”
  • Lithographie “Jan Novopacky “Kitzsteinhorn”
  • Lithographie: Alois Schönn “Zigeunerspelunke”
  • Lithographie: Josef Bauer “Ein italienisches Blumenmädchen” nach Gustav Gaul
  • Lithographie: Carl Schweninger “Waldparthie mit einem Hirschen”
  • Radierung: Conrad Grefe “Die Dorflinde”
  • Lithographie: Franz Schams “Der Portier”
  • Lithographie: Eduard Ender “Die Fuge”
  • Radierung: Karl B. Post “Parthie aus der Ramsau”
  • Lithographie: Friedrich Friedländer “Die Rast”
  • Lithographie: Josef Bauer “Das Herzleid” nach Friedrich Schilcher
  • Lithographie: Gottfried Seelos “Die Lavini di San Marco”
  • Lithographie: Gustav Müller “Wahrsagende Zigeuner”
  • Lithographie eines Unbekannten, die Franz Schams korrigieren musste “Erntescene”
  • Radierung: Conrad Bühlmayer “Partie aus der Ramsau”
  • Lithographie: Josef Melcher “Die betende Italienerin” nach Ludwig Neustätter
  • Lithographie: Gustav Jäger “Bauernhaus aus Südtirol”
  • Lithographie: Franz Schams “Der Schulmeister”
  • Stich: Leopold Schmidt “Porträt Fritz l’Allemand”, letzte Graphik des “Künstler-Albums” vom September 1867
  • Einige Honorarrechnungen wurden durch Werke nicht näher bezeichnet, nur deren Empfänger:
  • Franz Bauer für eine Lithographie
  • Franz Pitner für einen Farbdruck
  • Wilhelm Tornau für eine Lithographie
  • Johann Raffalt für eine Radierung
  • Rudolf Hoffmann für eine Lithographie
  • Leopold Vöscher für eine Radierung
  • Josef Brunner für eine Radierung
  • Jaroslav Cermak
  • Carl Pischinger

Bemerkenswert ist die damalige Praxis der Trinkgelder und Renumerationen: die zwei in der Staatsdruckerei am Künstler-Album arbeitenden Drucker bekamen automatisch 15 Gulden vierteljährlich und zu ihrem Ball noch weitere 6 fl. Dem Beamten Kollmer wurden für die erfolgreiche Expedierung des ersten Jahrgangs 40 fl. zugesprochen und 1859 bekam er anlässlich seines Ausscheidens eine silberne, teilweise vergoldete Dose im Wert von 40 fl. Der Überbringer des kaiserlichen Schreibens im Dezember 1858 bekam 15 fl. Das war keine Korruption, sondern ein Zeichen der Anerkennung, der Zufriedenheit und des Dankes.

Im Oktober 1860 wurden durch die Druckerei Franz Kargl 100 Exemplare eines “Wiener Facsimile-Albums” zu je 18 Blatt hergestellt, in hundert eigens dazu angeschafften Portefeuilles. Weitere Zahlungen unter diesem Titel gingen 1863 an Reiffenstein & Roesch. Die Druckerrechnungen wurden im Konto des Künstler-Albums verbucht; eigene Honorarzahlungen an Künstler gab es nicht.5 Möglicherweise druckte Franz Kargl zwischen 1857 und 1860 im Namen der Eintracht noch weitere Alben Wiener Künstler, ein solches ist bekannt.6

Mit einer neuen graphischen Edition begann man sich im Künstlerhaus anlässlich der 1882 veranstalteten “Ersten Internationalen Kunst-Ausstellung” zu beschäftigen. Dank der fortschreitenden Entwicklung der Drucktechnik gab es zum ersten Mal in der Hausgeschichte illustrierte Kataloge. Zusätzlich zu diesem kleinen Katalog wollte man einen Bildband mit Reproduktionen der wichtigsten Werke herausgeben. Verwirklicht wurde die Idee schließlich nicht; man war durch den Ausbau des Künstlerhauses und der teureren Ausstellung genug belastet und wollte einen immerhin möglichen finanziellen Verlust nicht riskieren.

Dafür ist in Zusammenarbeit mit R. Lechner’s “kais. königl. Hof- und Univ. Buchhandlung” eine wirkliche graphische Edition, das “Internationale Künstler-Album” entstanden. Es handelte sich um 40 Heliogravüren von J. Löwy nach Handzeichnungen hervorragender Künstler der Internationalen Kunstaustellung, die in zehn Heften zu je vier Blatt erschienen. Eine gleichzeitig mit der Ausstellung veranstaltete Lotterie ermöglichte die Herausgabe: jedes dritte verkaufte Los gewann ein Heft. Das “Internationale Künstler-Album” war also nichts anderes als ein Werbezug des Lotteriekomitees unter dem Vorsitz des Prager Bankiers O. R. Weber und seines bevollmächtigten Wiener Stellvertreters bzw. Nachfolgers, Ludwig Lobmeyr.

Vorsichtshalber hatte Lobmeyr mit Rudolf Lechner am 8. Juli 1882 noch einen Vertrag abgeschlossen, wonach Lechner die Restauflage der nichtverlosten Blätter übernehmen sollte: 15 000 Blatt à 15 Kreuzer; sollte etwas darüber übrig geblieben sein, in Kommission. Sollten wenige als 15 000 Exemplare übrig bleiben, war Lechner berechtigt, die fehlenden Nummern nachzudrucken. Die Gewinner einzelner Hefte konnten zur Komplettierung ihres Werkes die fehlenden Blätter bei Lechner nachkaufen. Natürlich gab es auch das gesamte Album in einer prunkvollen Mappe zu erstehen.

Trotz dieses ausgeklügelten Systems kam es im Herbst 1882 aber dann doch mit Rudolf Lechner zu Differenzen. Die Absicht, die als Lotteriepreise deklarierten Hefte auch durch den Buchhandel vertreiben zu wollen, musste bis zur Ziehung geheim bleiben. Der Anreiz des Loskaufs sollte in einer Exklusivität des Albums bestehen. Lechner war dagegen nur am Verkauf interessiert, der sich auch schon damals hauptsächlich in der Vorweihnachtssaison abspielte. Wegen des hohen Besucherinteresses wurde die Ausstellung jedoch im Künstlerhaus verlängert und auch die Lotterieziehung verschoben. Als der Lotterievorsitzende Ludwig Lobmeyr in seinem Schreiben vom 3. November 1882 von Lechner verlangte, mit dem Freiverkauf bis zum 10. Dezember zu warten, zeigte sich der Direktor der Lechner’schen Buchhandlung Wilhelm Müller sehr erbost.

Tatsächlich hatte die Buchhandlung schon ab Sommer, vor allem in Deutschland, um das “Internationale Künstler-Album” geworben, wenn auch ohne Zusammenhang mit der Künstlerhaus-Lotterie. Abgesehen von den bereits subskribierten Exemplaren musste der Freiverkauf durch die zu kurze Frist der wenigen Vorweihnachtstage sehr leiden. Die Lotterieziehung fand am 30. November 1882 statt; die gesamte Auflage war bei Lechner dann aber doch im Laufe des nächsten Jahres ausverkauft.

Die Honorare für die Druckvorlagen bewegten sich zwischen 40 fl. (bei Otto Bache aus Kopenhagen) und 200 fl. (bei Franz Rumpler und Hugo Darnaut). Etwa ein Dutzend Künstler hatten ihre Zeichnungen dem Lotteriekomitee geschenkt, wofür sie ein komplettes Album in Ledermappe und ein Dankschreiben erhielten. Die abgelichteten Zeichnungen wurden anschließend durch das Komitee einzeln verkauft.

Der Freiverkauf der Einzelblätter und der Alben begann, wie vereinbart, Anfang Dezember 1882. Rudolf Lechner, der die gesamte Auslieferung für den Buchhandel hatte, erhielt 300 ganze Alben, weitere 200 nach Weihnachten. In einer Leinenmappe kostete das Album 22,50 fl., in Leder gebunden 30 fl. bzw. 60 Mark. Der Schutzumschlag stammte von Hermann Giesel. Im Album vertreten waren folgende Künstler:7

  1. Hans Makart, Wien, mit einer Skizze zum Gemälde “Einzug Karl V. in Antwerpen”
  2. J. B. Madou, Brüssel, “Der Ehecontract”, Zeichnung
  3. Robert Russ, Wien, “Wildbach”, Federzeichnung
  4. Gabriel Hackl, München, “Wieder daheim”, Bleistiftzeichnung
  5. Hans Canon, Wien, “Fischverkäuferin”, Zeichnung
  6. Otto Bache, Kopenhagen, “Thierstudie”, Kreidezeichnung
  7. Rudolf Alt, Wien, “Stiegenhaus im k.k. Belvedere”, Aquarell
  8. Alois Greil, Wien, “Ausweislos”, Zeichnung
  9. Franz Defregger, München, “Tiroler Bauernknecht”, Kreidezeichnung
  10. Alois Schönn, Wien, “Siesta in Trebinje, Herzegowina”, Zeichnung
  11. Tina Blau, Wien, “Straße in Amsterdam”, Zeichnung
  12. Carl Probst, Wien, “Soldatenwerbung”, Zeichnung
  13. Friedrich August Kaulbach, München, “Portrait”, Pastell
  14. Ludwig Hans Fischer, Wien, “Karawane auf dem Weg nach Jerusalem”, Zeichnung
  15. Carl Karger, München, “In der königlichen Sänfte”, Federzeichnung
  16. Karl Gustav Hellquist, München, “Studie”, Bleistiftzeichnung
  17. Benjamin Vautier, Düsseldorf, “Elsässisches Bauernmädchen”, Kreidezeichnung
  18. Franz Rumpler, Wien, “Ophelia”, Zeichnung
  19. Hugo Charlemont, Wien, “Pelikane”, Federzeichnung
  20. Ludwig Hans Fischer, Wien, “Bei Abu Gosch, auf dem Karawanenwege nach Jerusalem”, Federzeichnung
  21. Franz Rumpler, Wien, “Im Maisfelde”, Zeichnung
  22. L. A. l’Hermitte, Paris, “La vieille demeure”, Kohlezeichnung
  23. Gabriel Hackl, München, “Alte Kriegskameraden”, Federzeichnung
  24. Carl Onken, Wien, “Tivoli bei Rom”, Federzeichnung
  25. Hans Canon, Wien, “Studie”
  26. Axel Nordgren, Stockholm, “Mondschein”, Ölgemälde
  27. Franz Müller, Düsseldorf, “Stilles Behagen”, Zeichnung
  28. Siegmund l’Allemand, Wien, “Auf dem Marsche”, Federzeichnung
  29. Benjamin Vautier, Düsseldorf, “Elsässisches Bauernmädchen”, Kreidezeichnung
  30. Max Michael, Berlin, “Waldidylle”, Zeichnung
  31. Hugo Darnaut, Wien, “Motiv aus Heiligenstadt bei Wien”, Federzeichnung
  32. Heinrich VII. Prinz Reuss, Wien, “Gemsen”, Kohlezeichnung
  33. Friedrich August Kaulbach, München, “Kinderportrait”, Pastell
  34. Eduard Kurzbauer, München, “Ein interessantes Kapitel”, Bleistiftzeichnung
  35. Carl Karger, München, “Widmungsblatt”, Zeichnung
  36. Franz Rumpler, Wien, “Der Politiker”, Zeichnung
  37. Friedrich Friedländer, Wien, “In der Cantine”, Federzeichnung
  38. Benjamin Vautier, Düsseldorf, “Elsässisches Bauernmädchen”, Kreidezeichnung
  39. Ludwig Knaus, Berlin, “Studie”, Kreidezeichnung
  40. Morten Müller, Düsseldorf, “Partie aus dem norwegischen Urwalde”, Zeichnung

Der Erfolg des “Internationalen Künstler-Albums” ermutigte den Kupferstecher Victor Jasper, in der Monatsversammlung am 5. April 1884 die Herausgabe eines neuen “Weihnachtsalbums” vorzuschlagen. Sein Vorschlag wurde angenommen und keine zwei Wochen später fand schon die erste Sitzung eines zu diesem Zweck gewählten Komitees statt. Zum Obmann wählte man den in solchen Dingen erfahrenen Conrad Grefe, Jasper wurde zum Schriftführer. Im Komitee sollten weiter Hugo Darnaut, Johannes Sonnenleiter, William Unger und August Schaeffer mitarbeiten. In dieser am 16. April 1884 abgehaltenen Sitzung entwarf Jasper seinen Plan. Nach eingehender Debatte einigte man sich auf folgende Punkte:

  • das Album sollte nicht vom Weihnachtsgeschäft abhängig gemacht werden,
  • es wird den Titel “Album der Wiener Künstlergenossenschaft” tragen,
  • soll etwa den Format der Zeitschrift “Graphische Künste” erhalten,
  • ein Heft sollte maximal zwölf Graphiken beinhalten,
  • das Album soll österreichischen bzw. Wiener Charakter haben – jedoch bei möglichst freier Themenwahl,
  • es sollen nur österreichische Künstler mitwirken,
  • als Honorare sind etwa 80 fl. für ein Kunstblatt, weniger für Textbeiträge vorzusehen.

Im Gegensatz zum “Internationalen Künstler-Album”, das Heliogravüren beinhaltete, sollte es sich diesmal ausschließlich um Originalgraphiken handeln, um Stiche, Radierungen, Xylographien, Lithographien. Die Koordinierung sollte der Genossenschaftssekretär Karl B. Walz übernehmen, der in das Komitee kooptiert wurde (das war sehr ungewohnt; normalerweise hat man sich der Dienste der bezahlten Beamten zwar bedient, sie in Ausschüsse jedoch nie aufgenommen).

Die Genossenschaft bewilligte dem Komitee als Startkapital zwei Kredite in der Gesamthöhe von 1600 fl.; trotzdem wurde beschlossen, vorsichtshalber nur mit einer kleinen Auflage zu beginnen und erst nach den gewonnenen Erfahrungen eventuell später die Auflage zu erhöhen. In der zweiten Komiteesitzung wurde ein Aufruf zur Mitarbeit ausgearbeitet, er erschien Anfang Mai 1884. Im Gegensatz zu früheren ähnlichen Publikationen sollten diesmal ausdrücklich auch Literaten mitwirken. Ihre Beiträge, sei es Gedichte, Aufsätze oder anderes, sollten in faksimilierter Handschrift publiziert werden. Einig wurde man sich schließlich auch beim Erscheinungsprogramm: jährlich 12 Graphiken und 12 literarische Seiten, die als Ganzes, oder in Lieferungen bezogen werden konnten.

Die folgenden Monate verbrachte das Komitee mit der Auswahl der eingegangenen Blätter und Literaturbeiträge. Das Echo war groß und dementsprechend kamen viele Angebote. Die wirklichen Probleme lagen bei den Kosten. Die eingeholten Kostenvoranschläge zum Druck von 500 Alben lagen um 1800 fl., die Honorare nicht mitgerechnet. So begann man im Herbst 1884 zu überlegen, ob man das Album nicht lieber gemeinsam mit einem Verlag machen sollte, etwa mit der “Gesellschaft für vervielfältigende Kunst” oder mit Rudolf Lechner bzw. Ritter von Waldheim.

Die nun eingeleiteten Verhandlungen blieben jedoch ohne Erfolg, da die Genossenschaft noch einen Gewinn zugunsten des Pensionsfonds erzielen wollte. Zur Verzögerung führten aber auch manche unerwarteten technischen Probleme. So war z. B. eine von Franz Defregger eingeschickte Zeichnung wegen ihrer feinen Striche nicht zu vervielfältigen und Defregger musste eine neue einschicken. Diskussionen gab es auch das Format betreffend. So konnte der ursprünglich vorgesehene Erscheinungstermin vor Weihnachten 1884 nicht eingehalten werden.

Endlich im März 1885 hatte man einen Band zusammen. Für den zweiten Jahrgang blieb noch viel Material übrig. Den Autoren der ausgewählten Blätter wurden Honorare zwischen 80 und 200 fl. überwiesen. Die Literaten bekamen einen “Ehrensold” von fünf Golddukaten und ein Dankschreiben.

In den folgenden Wochen entschloss man sich schließlich doch, das ganze Album in Eigenregie herauszugeben und den Druck sollte die Druckerei der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst übernehmen. Definitiv fixiert wurden das Format 36 x 48 cm, der Titel “Album in Bild und Schrift”, die Blattbeschriftungen und die Auflage: 400 Mappen zu je 12 Graphiken (insgesamt also immerhin 4800 Kunstblätter), davon 60 Mappen ohne Schrift. Man konnte das Album entweder in sechs Lieferungen zu je 2,50 fl. erwerben oder den ganzen Jahrgang zu 15 fl. Die Sonderausgabe vor der Schrift kostete 30 fl. Die ersten Subskriptionseinladungen wurden im Juni 1885 verschickt.

Die faksimilierte Einschaltung von literarischen Beiträgen war eine Pionierleistung, die bisher bei keinem ähnlichen, in Österreich-Ungarn erschienenen Werk vorkam. Die in der Handschrift des betreffenden Autors – die damals noch keinerlei Angst vor graphologischen Gutachten hatten – wiedergegebenen Texte wurden durch braungetönte Randzeichnungen begleitet; sie illustrierten das Beschriebene. Den lithographischen Druck dieser Textbeilagen übernahm die Kunstdruckerei und “lithographische artistische Anstalt” von Johann Haupt, Wieden, Goldeggasse 20. Mit dem Druck wurde im Juli 1885 begonnen.

Am 4. September 1885 gelang es, mit der “R. Lechner’s k.k. Hof- und Universitätsbuchhandlung” einen Vertriebsvertrag abzuschließen, mit dem die gesamte erste Auflage an Lechner verkauft wurde. Die Genossenschaft bekam für 410 gelieferte Exemplare 3750 fl.; sie musste sich aber verpflichten, bis zum 1. April 1887 keine Nachdrucke, auch nicht für den Eigenbedarf, selbst herzustellen. Alle Genossenschaftsmitglieder mussten also ihr Album auch durch Lechner beziehen. Die Druckunterlagen, Steine und Platten, blieben ein Eigentum des Albumkomitees. Sollte die erste Auflage unerwartet rasch vergriffen werden, konnte Lechner von der Genossenschaft 200 weitere Alben um 1200 fl. bekommen. Dieser Abmachung zufolge wurde am Titelblatt der Alben die Firma R. Lechner als Verlag angeführt; nur auf den bereits vor dem Vertrag gedruckten Graphiken blieb der Vermerk “Eigenthum & Verlag der Wiener Künstlergenossenschaft”. Ende Oktober 1885 war der erste Albumjahrgang fertiggedruckt.

R. Lechner ließ im Oktober 1885 einen schönen Prospekt drucken, in dem er für das “Album in Bild und Schrift” warb. Die Textbeilagen waren inzwischen auf 18 Blatt angewachsen. Der Verkaufspreis bei Lechner betrug nun 20 fl.; Exemplare vor der Schrift kosteten 40 fl.

Am 14. November 1885 besuchten der Vorstand der Genossenschaft August Schaeffer und der Obmann des Albumkomitees Conrad Grefe den Protektor der Genossenschaft Erzherzog Carl Ludwig und überreichten ihm ein Prachtexemplar des Albums. Weitere Prachtexemplare wurden am 25. November 1885 dem Kronprinzen Erzherzog Rudolf und kurz darauf auch dem Kaiser überreicht, der dafür dem Albumkomitee 500 Gulden widmete.

Das “Album in Bild und Schrift” beinhaltete folgende Radierungen:

  • Hugo Charlemont “In der Schmiede”, Textblatt von Johannes Nordmann und Randzeichnung von Hugo Charlemont
  • Hugo Darnaut “Abend Andacht”, Text Josef Rank, Randzeichnung Hugo Darnaut
  • Franz Defregger “Da Zwoasilbige”, Text Ludwig Anzengruber, Randzeichnung Carl Karger
  • Friedrich Friedländer (radiert durch Johann Klaus) “Das Buffet der Invalidencantine”, Text Friedrich Schlögl, Randzeichnung Carl Karger
  • Carl Fröschl “Weihnachtsabend”, Text (über zwei Blatt) Ada Christen, Randzeichnung Carl Fröschl
  • Gabriel Hackl “Wo der Schuh ihn drückte”, Text Rudolf Baumbach, Randzeichnung Gabriel Hackl
  • Thomas Hrncir (Stich) “Löwe und Laroche”, Text (über 3 Blatt) Eduard von Bauernfeld, Randzeichnung Ernst Juch
  • Carl Karger (radiert durch Johann Klaus) “Frau Dante”, Text Friedrich Uhl, Randzeichnung Carl Karger
  • Eduard von Lichtenfels “Der Baum am Strande”, Text Robert Hamerling, Randzeichnung Julius Schmid
  • Franz von Pausinger “In der Wildnis”, Text (über 4 Blätter) Adolf Pichler, Randzeichnung August Schaeffer und Franz von Pausinger
  • August Schaeffer “Waldstimmung”, Text Peter Rosegger, Randzeichnung August Schaeffer
  • William Unger “Makart und sein Atelier”, Text Hans Grasberger, Randzeichnung Maximilian Pirner
  • Titelblatt und Umschlag von Hermann Giesel
  • Inhalt mit faksimilierten Unterschriften der Graphiker und Schriftsteller, Randzeichnung Hermann Giesel

Das Album dürfte sich jedoch schlechter verkauft haben, als erwartet, wozu allerdings auch das Desinteresse der Genossenschaft selbst beigetragen haben mag. Als Rudolf Lechner am 16. Dezember 1885 vorschlug, etwa 30 Exemplare dem Teilnehmer-Ankaufs-Fonds-Komitee, das alljährlich vor Weihnachten unter den Teilnehmern der Genossenschaft Kunstwerke verloste, zu verkaufen, wurde dies vom Komitee abgelehnt.

Eine starke Nachfrage gab es aber, wenn nicht nach kompletten, immerhin teureren Alben, so doch nach einzelnen Blättern. Im November 1886 wollte Lechner bereits Nachdrucke. Auf diesen Wunsch ging die Genossenschaft jedoch nicht ein. Sie hatte immer noch die Hoffnung, wenn auch verspätet, so doch mit dem zweiten Jahrgang auf den Markt zu kommen.

Die Druckvorlagen dafür hatte man ja bereits, und von Ludwig Michalek sogar schon eine Radierplatte gekauft. Doch nachdem von Rudolf Lechner keine definitive Bestellung für ganze Alben kam, ließ man das Projekt ruhen. Bereits am 30. November 1886 wurde der Album-Fond aufgelöst, der Restbetrag an den Pensionsfond überwiesen. Die Zeichnungen und was noch sonst vorhanden war, wurde verkauft bzw. den betreffenden Künstlern zurückgegeben.8 Die große Zeit der massenhaft vertriebenen Graphik war vorbei.

Nach diesen Erfahrungen wundert es nicht, dass sich der Ausschuss im März 1888 zum Vorschlag von Josef Marastoni, lithographierte Porträts der Genossenschaftsmitglieder herauszugeben, äußerst skeptisch verhielt. Marastoni besaß bereits eine Anzahl solcher Porträts und schlug vor, aus ihnen ein Album, eine Porträtgalerie der Genossenschaft zu machen. Anscheinend handelte sich um Marastonis Reaktion auf ein ähnliches “Künstler-Album”, das zwischen 1887 und 1890 bei Adolf Eckstein, Wien 1, Getreidemarkt 10, erschien. Eckstein widmete sich jedoch allen Künstlern, nicht nur den Genossenschaftsmitgliedern. Der Ausschuss verweigerte die Vorfinanzierung; Marastoni wandte sich daraufhin an den Verleger Eduard Hölzel, der tatsächlich 1889 die Lithographien unter dem Titel “Sammlung von Porträts ordentlicher Mitglieder der Genossenschaft der bildender Künstler Wiens” herausgab.9

Als im Frühjahr 1895 die Stadt Laibach / Ljubljana und Umgebung durch ein Erdbeben stark zerstört wurde, fühlte sich auch die Genossenschaft verpflichtet, den Verunglückten nach Möglichkeit zu helfen. Man beschloss zu diesem Zweck am 25. April 1895 die Herausgabe eines Albums, dessen Reinertrag zum Wiederaufbau von Laibach verwendet werden sollte: des “Albums für Laibach”. Man bildete ein Komitee, das neben den Ausschussmitgliedern Julius Deininger, Franz Roth, J. M. Trenkwald, Hugo Charlemont, Dr. Johann Frank, Dr. August von Honstetter, Carl Mayreder, Carl Freiherr von Merode, Dr. Wilhelm Theuer, Rudolf Weyr und Caspar von Zumbusch noch aus Arthur Freiherr von Berger, Julius Berger, Jakob Blechinger, Josef Engelhart, Adolf Hirschl, Richard Kauffungen, Carl Karger, Alfred von Hölder, Rudolf von Ottenfeld, Carl Weiss, Charles Wilda und William Unger bestand.

Nach Wunsch Rudolfs von Ottenfeld wurden zur Mitarbeit nur inländische, österreichische Künstler eingeladen. Diesbezügliche Verständigungen gingen am 13. Mai 1895 ab. Wie beim “Album in Bild und Schrift” wurden auch diesmal heimische Schriftsteller und Dichter angesprochen. Ihre Beiträge mussten jedoch nicht mehr an die vorgesehenen Graphiken gekoppelt sein.

Im Gegensatz zu allen bisherigen Editionen handelte es sich diesmal nicht um lose Blätter, Mappen und Hefte, sondern um ein Buch mit 162 Seiten im Format 32,5 x 24 cm. Die Zeichnungen wurden entsprechend verkleinert wiedergegeben. Die Textbeiträge wurden in Buchdruck gesetzt und nur noch die Unterschriften faksimiliert.

Während die meisten bildenden Künstler ihre Zeichnungen der Genossenschaft von sich aus angeboten haben, wurden die Textbeiträge gezielt durch persönliche Briefe erbeten. Bei der Wahl der geladenen Autoren ging man bürokratisch vor: man bat zuerst alle Redaktionen bedeutender Tageszeitungen und Zeitschriften um Listen ihrer Mitarbeiter, aus denen man schließlich Vertreter eines repräsentativen Querschnitts des österreichischen Kulturschaffens dieser Tage wählte.

Der Druck wurde am 11. September 1895 der Buchdruckerei “Ch. Reisser & M. Werthner” in Wien V., Wehrgasse 16, anvertraut, die in einem Konkurrenzverfahren das beste Angebot stellte. Alle Druckereibesitzer waren ehrlich bemüht, der Genossenschaft in Anbetracht des wohltätigen Zweckes entgegenzukommen und boten sogar Rabatte bis zu 50 % an. Reisser lieferte aber bereits seit Jahren für die Genossenschaft Kataloge und sonstige Drucksorten und man konnte sich auf seine Qualität verlassen. Wie der Rechnung vom 8. Oktober 1895 zu entnehmen ist, verrechnete Reisser & Werthner nur die Selbstkosten. Die Auflage umfasste 3000 plus 300 Prachtexemplare.

Die Verlagsbuchhandlung “Carl Gerold’s Sohn”, Wien I., Barbaragasse 2, übernahm unentgeltlich den Vertrieb. Wie der Inhaber Hermann Manz betont hatte, wollte er am Unglück anderer nichts verdienen. Der Ladenpreis wurde mit drei Gulden (Prachtausgabe 6 fl.) festgesetzt, ein Gulden davon blieb den Detailbuchhändlern. Der Bitte von Manz, die Firma “Carl Gerold’s Sohn” auch am Titelblatt des Albums anzuführen, wurde gerne entsprochen. Die Firma trug die gesamten Werbekosten, die Verpackung und die Portogebühren. 50 Exemplare wurden den Redaktionen zu Besprechungen übermittelt, eine Prachtausgabe bekam auch der Kaiser Anfang Dezember 1895. Die Buchhandlung “Carl Gerold’s Sohn” überwies schon im November 1895 eine à conto Zahlung von tausend Gulden, womit der Großteil der Druckkosten gedeckt war.

Der Nettoertrag des “Albums für Laibach” hätte beim vollständigen Verkauf etwa 4000 fl. betragen müssen. Wann und wie viel dann tatsächlich nach Laibach überwiesen wurde, lässt sich mangels Unterlagen nicht mehr feststellen. Wie üblich, wurde damals für das Laibacher Album sicher ein separates Konto angelegt und dieses dann später skartiert. So ist auch nicht mehr bekannt, was mit den Druckvorlagen geschah; sie konnten entweder zugunsten Laibachs verkauft oder ihren Autoren zurückgegeben worden sein.

Organisator und Koordinator aller damaligen Hilfsaktionen war das “Wiener Hilfs-Komitee für Laibach und Umgebung”. Diesem Komitee übergab man auch zur direkten Erledigung ein Hilfeansuchen der Laibacher Künstler Ludwig Grilz, Josef Puchreiter und Georg Tautschar vom 19. November 1895.

Das Titelbild des Albums stammte von Alfred Roller. Insgesamt wirkten am “Album für Laibach” folgende Künstler, Komponisten und Literaten mit:10

  • Ajdukiewicz Zygmunt
  • Alt Franz
  • Alt Rudolf
  • Ameseder Eduard
  • Bacciocco Friedrich Albert
  • Bahr Hermann
  • Bara Leopold
  • Barison Giuseppe
  • Basch Ludwig
  • Bauer Julius
  • Bayer Josef
  • Bekk Adolf
  • Benesch Ladislav
  • Berger Alfred Freiherr von
  • Berger Julius
  • Berres-Perez Josef von
  • Bettelheim Anton
  • Birkinger Franz
  • Blaas Eugen von
  • Blau Tina
  • Bobies Carl
  • Boznanska Olga von
  • Brahms Johannes
  • Braunmüller Gustav
  • Breidwiser Theodor
  • Brenek Anton
  • Brioschi Carlo
  • Brociner Marco
  • Brozik Vaclav
  • Bruckner Anton Dr.
  • Bruckner Theodor
  • Brüll Ignaz
  • Buchbinder Bernhard
  • Büche Josef
  • Burger Leopold
  • Carneri Bartholomäus
  • Cerri Cajetan
  • Charlemont Hugo
  • Chiavacci Vincenz
  • Christen Ada
  • Costa Carl
  • Danzer Alphons
  • Darnaut Hugo
  • Davis Gustav
  • Deininger Julius
  • Dietrich Hans
  • Dimitz Ludwig
  • Dite Emanuel
  • Ditscheiner Adolf
  • Doczy Ludwig
  • Döll August
  • Domanig Carl
  • Dobek Franz
  • Düll Alois
  • Dürnbauer Ludwig
  • Ebert Anton
  • Ebner-Eschenbach Marie
  • Eder Albert Dr.
  • Edler Karl Erdm.
  • Egner Marie
  • Ehrmanns Theodor von
  • Eisenberg Ludwig
  • Engel Alexander
  • Engelhart Josef
  • Engelsmann G.
  • Engerth Eduard von
  • Fabiani Max
  • Falat Julian
  • Felbinger Franz von
  • Fercher von Steinwand
  • Ferraris Arthur
  • Fiedler Bernhard
  • Findling Moriz
  • Fischer Ludwig Hans
  • Fleischmann M.
  • Frieberger Gustav
  • Friedländer Friedrich von
  • Friedrich Otto
  • Frimmel Theodor Dr. von
  • Fröschl Carl
  • Fuchs Ernst
  • Fuchs Robert
  • Fuchs-Talab Otto
  • Fuss Heinrich
  • Ganghofer Ludwig
  • Gangl Kaspar
  • Gause Wilhelm
  • Geller Johann Nepomuk
  • Germanicus D.
  • Geyer Georg
  • Giesel Hermann
  • Gisela Josef
  • Gloss Ludwig
  • Glücklich Simon
  • Goebl Camilla
  • Goldbaum Wilhelm
  • Goldschmid Adalbert von
  • Goltz Alexander Demetrius
  • Graf Karl
  • Graner Ernst
  • Granitsch Susanne
  • Grasberger Hans
  • Grazie Marie E., delle
  • Greil Alois
  • Grohmann Ed.
  • Groller Balduin
  • Groner Auguste
  • Gross August
  • Gross Ferdinand
  • Grubhofer Tony
  • Grünhut Josef
  • Günther Anton (Elimar Herzog von Oldenburg)
  • Hahn Victor
  • Hango Hermann
  • Hantken de Prudnik E.
  • Hanslick Eduard
  • Held Ludwig
  • Hertzka Theodor
  • Herzl Theodor Dr.
  • Herzog Jakob
  • Hessl Gustav Adolf
  • Heuberger Richard
  • Hirschfeld Robert Dr.
  • Hirschl Adolf
  • Hlavacek Anton
  • Hölzel Adolf
  • Hofmannsthal Hugo von
  • Hoffmann Josef
  • Horovitz Leopold
  • Horsetzky Melanie von
  • Hrncir Theodor
  • Hruby Sergius
  • Hynais Adalbert
  • Jakesch Alexander
  • Jakesch Heinrich
  • Jansa Vaclav
  • Jaray Sandor
  • Jechi Isa
  • Jenewein F.
  • Jettel Eugene
  • Kaan Arthur
  • Kaeser Hans Rudolf
  • Kainradl Leopold
  • Kalbeck Max
  • Karger Carl
  • Karlweis C.
  • Karpellus Adolf
  • Kasparides Eduard
  • Kastropp Gustav
  • Kaufmann Adolf
  • Kempf Gottlieb
  • Kinzel Josef
  • Klaar Alfred
  • Koch Franz
  • Koch Ludwig
  • Kochanowski Roman
  • Kopallik Franz
  • Kozakiewicz Anton
  • Kralik Richard
  • Kratzer Carl von
  • Krauss Franz Freiherr von
  • Krumhaar Otto von
  • Kubin Caroline
  • Kupfer Michael
  • Kurz Arthur
  • Kurzweil Max
  • Lacroma Paul Marie
  • Lafite Carl
  • Landesberg Alexander
  • Lasar Anton
  • Laukota Hermine
  • Laux Marie
  • Lebiedzki Eduard
  • Lefler Heinrich
  • Lemmermayer Fritz
  • Lewandowski Stanislaus von
  • Liebstoeckl Hans
  • Lichtenfels Eduard von
  • Lindner Hermine
  • Littrow Leo
  • Löhner Heinrich
  • Löwy Julius
  • Lothar Rudolph
  • Lützow Carl von
  • Ludassy Julius von
  • Mangold Anton
  • Marie Valerie Erzherzogin
  • Marriot Emil
  • Mayer Ludwig
  • Mayreder-Obermayer Rosa
  • Mehoffer Rudolf
  • Michalek Ludwig
  • Mielich Alfons L.
  • Milow Stephan
  • Moll Carl
  • Morre Carl
  • Moser Koloman
  • Müller Anton
  • Müller Emma von
  • Müller-Guttenbrunn Adam
  • Munk Eugenie
  • Myrbach Felician Freiherr von
  • Myslbek Josef V.
  • Najmayer Marie von
  • Nowak Anton
  • Nowak Ernst
  • Nowopacky Jan
  • Obermüllner Adolf
  • Ondrusek Franz
  • Onken Carl
  • Ottenfeld Rudolf von
  • Patzelt Julius
  • Penn Heinrich
  • Petrovits Ladislaus E.
  • Petting Otto
  • Pflügl Alfred von
  • Philipp Peter
  • Pichler Adolf
  • Pippich Carl
  • Pistor Oskar von
  • Pochwalski Casimir
  • Pötting Adrienne Gräfin
  • Pötzl Eduard
  • Poledne Franz
  • Popiel Tadeusz (F.?)
  • Povinelli Adolf H.
  • Prantner Richard
  • Preen Hugo
  • Puteani Friedrich
  • Ranzoni Emerich
  • Ranzoni Hans
  • Rathausky Hans
  • Rauchinger Heinrich
  • Reichert Carl
  • Reiffenstein Leo
  • Revesz Imre
  • Rheinfelder Friedrich G.
  • Ribarz Rudolf
  • Rohrwasser Laura
  • Rosegger Peter
  • Rumpler Franz
  • Ruppe Michael
  • Russ Franz
  • Russ Robert
  • Salten Felix
  • Schaeffer August
  • Scheffer Robert
  • Schick D. F.
  • Schlimarski Heinrich H.
  • Schmid Julius
  • Schmidgruber Anton
  • Schmutzer Ferdinand
  • Schnell-Herman Hermine
  • Schnitzler Arthur
  • Schober Eduard
  • Schönthan Paul von
  • Schram Alois Hans
  • Schram Gustav
  • Schrödl Anton
  • Schultheiss Natalie
  • Schuster Carl
  • Schutz Friedrich
  • Schwaiger Hans
  • Schwarzkopf Gustav
  • Schweninger Rosa
  • Schwerzek Carl
  • Sedlak Carl
  • Seidl Carl
  • Siber Alfons
  • Silberstein August
  • Simm Franz
  • Simony Stefan
  • Singer Fritz
  • Spiegl Edgar von
  • Stadler Toni
  • Stein Alwyn von
  • Steinling Josef
  • Sternberg Julian
  • Stieber Josef
  • Straka Josef
  • Strauss Johann
  • Strecker Emil
  • Sturm Josef
  • Suttner A. Gundaccar von
  • Suttner Bertha von
  • Swoboda Emerich Alexius
  • Sykora Carl
  • Szeps Moriz
  • Tann.Bergler Ottokar
  • Tarnoczy Bertha von
  • Tautenhayn Richard
  • Teltsch Eduard
  • Temple Hans
  • Teuber Oscar
  • Thiele Arthur
  • Tomec Heinrich
  • Trenkwald Josef M. von
  • Trentan-Havlicek Jan
  • Trentin Angelo
  • Triebler Alfred
  • Triesch Friedrich Gustav
  • Uhl Louis
  • Unger William
  • Urban Josef
  • Wartenegg Wilhelm
  • Weber Anton
  • Weber Ella
  • Wechsel Josef M.
  • Weigl Robert
  • Weltner Albert Josef
  • Wengraf Edmund
  • Werbach Adolf
  • Wettach Heinrich
  • Wetzlar Franz
  • Wilda Charles
  • Wilhelm Paul
  • Winnheim Carl
  • Wischniowski Josef
  • Wisinger-Florian Olga
  • Wissiak William von
  • Wodiczka Victor
  • Woerz Josef Dr.
  • Wolf Carl
  • Wollek Carl
  • Wüst Ferdinand
  • Zetsche Eduard
  • Ziegler ferdinand
  • Ziegler Johannes
  • Ziegler Walter

Die nächste graphische Mappe des Künstlerhauses ließ auf sich mehr als 40 Jahre warten. Die Künstlergenerationen lösten sich inzwischen ab, gewechselt haben Kunstrichtungen, Umgangsformen, Lebensverhältnisse und politische Staatsformen. Im Sommer 1940 beauftragte der aus Wien nach Saarland versetzte Gauleiter Josef Bürckel das Wiener Künstlerhaus mit der Schaffung deutscher Kriegerdenkmäler in Lothringen mit den angrenzenden Gebieten sowie mit der künstlerischen Aufnahme der Westfront. Die Auswahl der Künstler überließ er dem Künstlerhaus.

So reisten im September und Oktober 1940 der Bildhauer Rudolf Schmidt, der sich Denkmalstudien widmen sollte, und zwölf Maler in den Westen. Die gesamten Reisekosten der Künstler übernahm die Gauleitung in Saarbrücken. Die malerische Ausbeute dieser Reise war etwas einmaliges, vergleichbar etwa mit dem Wirken des – allerdings unter ganz anderen Bedingungen arbeitenden – Kriegspressequartiers des Ersten Weltkriegs. So entstand gleich nach der Rückkehr der Künstler im Künstlerhaus der Gedanke einer gemeinsamen Ausstellung dieser Werke und einer Mappe mit ausgewählten graphischen Farbreproduktionen. Der Leiter der Kultur- und Propagandaabteilung in Metz Intendant Karl Mages war mit dieser Idee einverstanden, ebenso Gauleiter Josef Bürckel. Ja noch mehr: Bürckel legte die Ausstellungseröffnung auf Mitte Januar 1941 fest, Ausstellungsort Saarbrücken.

Er war sogar bereit, die meisten Bilder gleich anzukaufen. Am 2. November 1940 bestellte Mages im Namen Bürckels 300 Mappen, die nummeriert und signiert sein sollten. Eine Mappe in besonderer Ausführung sollte dem “Führer” Adolf Hitler geschenkt werden. Neben den Wiener Arbeiten sollten in die Mappe noch einige Arbeiten saarländischer Künstler aufgenommen werden und das Leitwort wollte Bürckel selbst schreiben. Ein Problem war allerdings dabei, dass die Mappen bis Weihnachten fertig sein mussten.

Das war auch unter normalen Verhältnissen kaum zu schaffen; mit welchen Schwierigkeiten hatte man jetzt im Krieg zu ringen! Am 6. November 1940 bekam die Klischeeanstalt C. Angerer & Göschl die ersten elf Originale zum Aufnehmen, weitere folgten in den nächsten Tagen. Die Gesamtherstellung übernahm die Firma “Chwallas Druck” in Wien. Das Mappenformat wurde mit 33 x 35 cm bestimmt, der Inhalt mit 30 Blatt Vierfarbendrucke, sechs Blatt Einfarbendrucke und 12 Seiten Begleittext. Die Auswahl traf der Maler und Graphiker Igo Pötsch, ebenso wie die Überwachung der Gesamtherstellung.

Am 8. November 1940 präzisierte Mages seine Bestellung: nun wollte er 300 Mappen in “sehr guter” Ausführung, eine “in besonderer” Ausführung für den Führer und sechs “in bester” Ausführung für hohe führende Persönlichkeiten des Staates und der Partei. Alle Mappen waren zu persönlichen Geschenkzwecken des Gauleiters vorgesehen, der auch die Gesamtkosten übernahm; sie waren nicht für den Handel bestimmt. Während der Herstellung wurde die Anzahl der “besten” Mappen (mit Lederrücken) von sechs auf hundert(!) erhöht.

Trotz aller Anstrengungen Pötschs war der gewünschte Termin nicht zu halten. Die Druckerei und alle beteiligten Betriebe hatten bereits einen empfindlichen Mangel an Arbeitskräften. Als Mangelware zeigte sich trotz Zuweisungsscheinen auch das Material: Papier, Karton, Leinen, Leder für die Einbände. Undurchführbar wurde die ursprünglich vorgesehene Handsignatur, da nicht alle Künstler in Wien anwesend waren. Pötsch entschloss sich deshalb, auch die Bildunterschriften zu drucken. Der Titel wurde im Dezember 1940 festgelegt: “Zwischen Westwall und Maginotlinie”.

Die ersten Mappen wurden Anfang Jänner 1941 geliefert. Am 13. Jänner 1941 fuhr Pötsch persönlich mit ihnen nach Saarbrücken, wo inzwischen an der vorgesehenen Ausstellung gearbeitet wurde. Auch die Ausstellung hatte sich verzögert; ursprünglich sollte sie am 13. Jänner, dem “Jahrestag der Befreiung der Saar” eröffnet werden. Die Vernissage fand dann am darauf kommenden Sonntagvormittag, den 19. Jänner 1941 statt. Dabei wurden die ersten Mappen der lokalen politischen Prominenz übergeben.

Die Ausstellung blieb in Saarbrücken bis März und ging anschließend nach Berlin (2.4.1941 – 4.5.1941). Dann sollte sie nach Wien ins Künstlerhaus kommen, wo man für sie als Termin 20.7.1941 – 20.8.1941 vorsah. Um die Wochen bis dahin zu überbrücken, wollte man sie nun nach Posen / Poznan schicken, was sich allerdings bald wegen fehlender Transportkapazitäten als undurchführbar erwies.

So stand der Ausstellungseröffnung in Wien praktisch nichts im Wege. Doch am 26. Juni 1941 verbot der Reichsleiter Baldur von Schirach ihre Übernahme durch das Künstlerhaus. Schirach fand diese Ausstellung nicht nur allein vom Thema her als für Wien völlig ungeeignet. Seinen Vorstellungen gemäß entsprach es “dem Rang der Kunststadt Wien” nicht, “Ausstellungen aus zweiter und dritter Hand” hier zu präsentieren. Schirach hätte aber nichts dagegen, einzelne Werke im Rahmen einer anderen, neuen und großen Kriegsbilder-Ausstellung zu zeigen. War es nur eine Rivalität zwischen Bürckel und Schirach?

Die Mappe bestand aus folgenden Werken:

  • Rudolf Böttger: “Gesprengte Straße bei Bitsch”
  • Artur Brusenbauch: “Breidenbach”
  • Otto Dill: “Beim Windhof”
  • Josef Dobrowsky: “Allweiler”
  • Rudolf Hermann Eisenmenger: “Frauenberg”
  • Max Frey: “Allweiler”
  • Alfred Gerstenbrand: “Güderkirch”, “Heimkehrer in Altheim”, “Französische Gefangene in Hornbach”, “Stürmende Soldaten in Hornbach”, “Utweiler”
  • Karl Graf: “Der Großenwald bei Schweigen”, “Liederscheid”, “Sixing – Mondnacht”
  • Adolf Kessler: “Erchingen”
  • Felix Koch: “Am Dorfbrunnen in Schweigen”
  • Erich Miller-Hauenfels: “Sprengtrichter in Weißkirchen”
  • Ferdinand Pamberger: “Schweigen”
  • Igo Pötsch: “Küche in Herlitzheim”, Saaralben”, “Stadtbrücke in Saargemünd”
  • Karl Ludwig Prinz: “Deutsches Tor in Metz”, “Die Führerstellung auf der Spicherer Höhe”, “Heldenfriedhof auf der Spicherer Höhe”, “Püttlingen”, “Spicherer Berg mit der Straße nach Metz”
  • Emil Rizek: “Roßbrück Naßweiler”, “Saarbrücken”
  • Rudolf Spohn: “Aus der Hauptstraße in Schweigen”
  • Ernst M. Wagner: “Behren”, “Ruhlingen”, “Stadtbrücke in Saargemünd”
  • Franz Windhager: “Alstingen”
  • Daniel Wohlgemuth: “Panzerwerk Obenöden”, “Schmidthof-Taffnerhof”
  • Fritz Zolnhofer: “Brücke bei Saargemünd”

Die Vorlagen zu den Reproduktionen wurden der Ausstellung einverleibt und verkauft. Dem “Führer” Adolf Hitler schenkte Bürckel11 neben der Prunkmappe noch ein Gemälde aus der Ausstellung: Max Neuböck “Metz”.12

Schon Anfang der dreißiger Jahre hatte Igo Pötsch im Künstlerhaus ein Graphikstudio mit eigener Presse eingerichtet, gründete eine Graphikergemeinschaft und bemühte sich sehr um die Förderung zeitgenössischer Graphik. Ab 1934 gab die “Graphiker-Gemeinschaft der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens” regelmäßig von Igo Pötsch redigierte Kunstkalender13 heraus. Ein Teil der Auflage wurde in Form von Kunstmappen ohne Kalendarium vertrieben. Die Mappen hießen “Bilder der Heimat” und die Blätter konnten auch einzeln erworben werden; 1934 im Format 40 x 34 cm, später etwas kleiner.

Für das Jahr 1939 wurde der Kalender von Monatsblättern auf Wochenblätter umgestellt; die Anzahl der Graphiken erhöhte sich somit auf 52, als Leitthema wurde Wien gewählt. Das gab der “Graphiker-Gemeinschaft”, ab 1940 “Gesellschaft für zeitgenössische Graphik”, die Möglichkeit, die 52 Blätter ohne Kalenderaufdruck als eine besondere “Wien-Mappe” zu propagieren und zu vertreiben.

Die Mappe im Format von 34 x 32 cm hatte eine Auflage von 4000 Stück, ihre Blätter stammten von 28 Künstlern und sie kostete 6 RM. Ab Spätherbst 1939 wurde sie groß an öffentlichen Stellen zum Kauf angeboten und ihr Verkauf wurde bald äußerst erfolgreich. Nicht nur in Wien zeigt sich ein großes Interesse, sondern im gesamten Deutschland inklusive der besetzten Gebiete; sie wurde von Schulen, politischen Organisationen, Ämtern, den Streitkräften und auch von Privaten gerne gekauft.

Im November 1941 wurde über eine Neuauflage für die “Deutsche Arbeitsfront, Gau Wien, NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude” gesprochen und um Zuweisung von 2500 Offsetkartons 70 x 100 cm gebeten. Im Jänner 1942 sollte eine weitere Auflage im Auftrag der Gemeinde Wien nachgedruckt werden, wozu man weitere 3000 Offsetkartons anforderte.

Parallel zu diesen Wienansichten wurden von der “Gesellschaft für zeitgenössische Graphik” im Künstlerhaus auch noch die restlichen alten Blätter aus den Serien “Bilder der Heimat” vertrieben; ein signiertes Blatt kostete 120 RM.

Im November 1942 erschien in Koproduktion zwischen der “Gesellschaft für zeitgenössische Graphik” und der “St. Pöltner Zeitungs-Verlagsgesellschaft m.b.H.” eine “Bilderreihe Niederdonau”, an der 18 Künstler beteiligt waren.

Fast gleichzeitig erschien im A. J. Walter Verlag, Wien I., Kohlmarkt 11, das Mappenwerk “Wien im Bilde” mit Farbgraphiken 34 x 32 cm. Jede Mappe beinhaltete 24 Blatt und einen Begleittext von Ernst Scheibelreiter. Ihr Preis betrug 24 RM.

Im Dezember 1942 druckte die “Offsetdruckerei Ferdinand Kehlborn” in Wien 10, Schleiergasse 17, Objekt 6, fünf tausend Blätter von nicht näher bezeichneten Künstlern, die sie anschließend signieren mussten; unter ihnen Artur Brusenbauch, Erwin Puchinger, Franz Windhager, Emil Bröckl, Oskar Matulla.

Der Absatz, vor allem durch Großabnehmer, war gewaltig. So kaufte das Luftgaukommando I-II in Königsberg tausend Blatt auf einmal. Ähnliche Bestellungen kamen auch von anderen Behörden. Im Frühjahr 1943 waren kaum noch Blätter am Lager. Igo Pötsch begann deshalb an die Herausgabe einer neuen, zweiten “Wien-Mappe” im Format 40 x 34 cm und mit einer Auflage 1500 – 3000 Stück zu denken.

Diesmal schloss man gleich mit der “St. Pöltner Zeitungs-Verlagsgesellschaft m.b.H.” am 5. März 1943 einen Vertrag, wonach das Künstlerhaus für die Überlassung der Vorlagen und der Rechte 12 250 RM ausbezahlt bekommen sollte. Einzelne Lieferungen sollten je acht Blatt beinhalten und 40 RM kosten; die Künstler sollten alle signieren.

Doch dann starb am 24. April 1943 die treibende Kraft aller graphischen Unternehmungen, Igo Pötsch. Seine Nachfolger, Erwin Ilz und Franz Windhager waren nicht mehr so tatkräftig und hatten andere Ansichten als Pötsch. Das Künstlerhaus wollte sich nun völlig aus dem Projekt zurückziehen, sein Name durfte überhaupt nicht mehr auf der Mappe erscheinen; als Verlag fungierte schon ohnehin die “St. Pöltner Zeitungs-Verlagsgesellschaft m.b.H.”. Die Drucküberwachung sollte Hans Frank übernehmen.

Im Sommer 1943 machte die “Graphische Werkstätte Leopold Forkert” in Wien 5, Kettenbrückengasse 21, Druckplatten für die neue Mappe. Hans Frank zeigte sich aber nicht bereit die Gesamtredaktion und Aufsicht zu übernehmen. Am 3. Dezember 1943 schied das Künstlerhaus aus der Produktion tatsächlich aus. Alle Honorare und Ansprüche wurden von nun an direkt in St. Pölten beglichen. Der Papiermangel und die Kriegsereignisse verhinderten schließlich das Erscheinen.14

Neben dieser – trotz Handsignierung – Massenware produzierte die “Graphiker-Gemeinschaft der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens” bzw. “Gesellschaft für zeitgenössische Graphik” sogenannte Jahresmappen mit echten Handdrucken in klassischen Techniken und im Format 34 x 46 cm. Im Künstlerhausarchiv haben sich nur Belege für die Zeit 1938 – 1940 erhalten. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass diese Jahresmappen auch bereits früher hergestellt wurden. Signierte Mappen kosteten 20 RM, unsignierte 10 RM. Jedes Mitglied der Gesellschaft bezog die Mappe als Jahresgabe gratis.

Die Mappe 1938 enthielt folgende Werke:

  • Hans Frank: “Vorfrühlingslandschaft”, Kaltnadelradierung
  • Switbert Lobisser: “Bergbauer”, Holzschnitt
  • Hans Ranzoni d. J.: “In den Donauauen”, Schabblatt
  • Fritz Silberbauer: “Waldinneres”, Kaltnadelradierung
  • Fritz Zerritsch: “Fischreiher”, farbige Steinzeichnung
  • Mappe 1939:
  • Karl Borschke: “Heimkehr”, Linolschnitt
  • Vinzenz Gorgnon: “Steierische Landschaft”, Farbige Steinzeichnung
  • Josef Seger: “Hirsch”, Holzstich mit Tonplatte
  • Franz X. Wolf “Römische Ruine in Schönbrunn”, Radierung
  • Hubert Woyty-Wimmer: “Alte Weiden im Herbst”, Kupferstich
  • Mappe 1940:
  • Emil Bröckl: “Rats”, Holzschnitt
  • Otto Feil: “Kirchschlag”, Linolschnitt
  • Luigi Kasimir: “Aus Segovia”, Radierung
  • Igo Pötsch: “Südblick von Curzola”, farbiger Laviertechnikdruck
  • Karl Sterrer: “Weiblicher Akt”, Radierung

Wie sehr Igo Pötsch hinter allem stand und wie wichtig die Rolle einer einzigen tatkräftigen Persönlichkeit sein kann, zeigte sich auch noch zehn Jahre später, als im Juni 1953 der Maler Wolfgang Schönthal die Herausgabe einer neuen Kunstmappe mit Stadtansichten vorschlug. Der Leitende Ausschuss hatte zwar nichts dagegen, erklärte sich aber als für die Sache nicht zuständig und übergab den Vorschlag der Ausstellungskommission, die sich aber auch nicht als zuständig fühlte.15 So blieb es beim Vorschlag.

Auch aus der geplanten graphischen Edition von Frau Generalsekretär Inge Zimmer-Lehmann im Juli 1974 wurde nichts. Frau Zimmer-Lehmann fand den jungen Kunsthändler und Galeristen Ernst Hilger, der als Mitverleger zu fungieren bereit war und der die ganze administrative Betreuung übernehmen sollte. Anfang der siebziger Jahre entstand in Wien ein Boom neuer Galerien, die selbst Graphiken in großem Stil vertrieben. In der Ausschusssitzung am 24. Juli 1974 wurde mit Ernst Hilger ein diesbezüglicher Vertrag vorbereitet. Das Künstlerhaus war bereit den Start der Edition mit 20 000 öS vorzufinanzieren. Doch dann gab es innerbetriebliche, parteipolitisch motivierte Probleme, die Gespräche stagnierten und Hilger zog sich zurück.

Als im März 1975 der neue Präsident Hans Mayr einen Höflichkeitsbesuch Frau Vizebürgermeister und Stadtrat Gertrude Sandner16 abstattete, wurde von ihr eine Graphikedition des Künstlerhauses vorgeschlagen. Die Blätter könnten in großer Auflage in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien vertrieben werden. Im Künstlerhaus nahm man den Bericht des Präsidenten zur Kenntnis, engagierte sich jedoch nicht weiter. Erst ein Jahr später gelang es tatsächlich eine Graphikmappe im Künstlerhaus herzustellen, diesmal allein, ohne Mitwirkung der Gemeinde Wien. Die treibende Kraft dahinter war der Graphiker und Holzschneider Erich Steininger. Zu ersten konkreten Besprechungen diesbezüglich kam es im Juli 1976. Präsident Hans Mayr und Erich Steininger wählten die teilnehmenden Künstler aus und setzten ihr Honorar mit 5000 öS fest. Die Mappe sollte aus zwölf Blättern, handgedruckt auf “Rives-Bütten”, 65 x 50 cm, bestehen; die Auflage war mit 100 Stück limitiert. 50 Mappen konnten nach Bedarf zerlegt als Einzelblätter vertrieben werden.

Im Oktober 1976 wurden die ersten Prospekte versandt und Inserate veröffentlicht: in Subskription bis zum 31. Dezember 1976 kostete die Mappe 6480 öS später um 1500 Schilling mehr. Die Umschlagmappen in schwarzen Ganzleinen, Holzleisten und Goldprägung stammten von Ernst Ammering in Ried im Innkreis, Hauptplatz 14. Den Druck, insgesamt 1200 Blatt, besorgten Eva Choung-Fux und Erich Steininger.

Am Donnerstag, den 2. Dezember 1976 wurde die “Graphikmappe Künstlerhaus” im Kinofoyer präsentiert und anschließend in einer Ausstellung bis zum 2. Jänner 1977 vorgestellt. In der Mappe vertreten waren folgende Künstler:

  • Kurt Ammann: “Asteroid”, Lithographie in drei Farben
  • Franz Bayer: “Breitenfurt”, Radierung
  • Eva Choung-Fux: “Landschaft”, Farbholzstich
  • Bernhard Hollemann: “Meine Modelle aus der Serie Homo animalis”, Radierung
  • Hans Krenn: “Der Trachtensegler”, Radierung
  • Ernestine Rotter-Peters: “Beflügelt auf Tenerifa”, Lithographie
  • Sigi Schenk: “Dame zum Selbstanziehen”, Lithographie
  • Ernst Skricka: “Aus der Apokalypse III”, Radierung in drei Farben
  • Erich Steininger: “Anbetung”, Holzschnitt
  • Franz Traunfellner: “Vorfrühling im Wienerwald”, Holzschnitt
  • Linde Waber: “Kahlenbergerdorf”, Holzschnitt in drei Farben
  • Johannes Wanke: “Monatsschlößl Hellbrunn”, Holzschnitt

Obwohl die Mappe von der Presse wohlwollend aufgenommen wurde, war der Verkaufserfolg sehr bescheiden. Dem großen Kunstmäzen Peter Ludwig überbrachte Hans Mayr eine Mappe im Dezember 1976 persönlich nach Aachen. Man stand in Verhandlungen über die geplante große Ausstellung Ludwigs im Künstlerhaus 1977. Weitere Mappen wurden Frau Vizebürgermeister Sandner und einigen höheren Beamten im Bundesministerium für Unterricht und Kunst geschenkt. Am 31. Dezember 1978 waren im Künstlerhaus immer noch 34 komplette Mappen lagernd (von 50 insgesamt und trotz der Schenkungen). Auch Einzelblätter wurden kaum verkauft: von 600 hergestellten waren noch 562 Blatt vorhanden. Die Graphikmappe wies zu diesem Zeitpunkt ein Defizit von rund 200 000 Schilling auf; ein bis dahin noch nie im Künstlerhaus gesehenes kommerzielles Fiasko.17 Es ist aber für die Abneigung des kauffähigen Publikums der modernen Kunst gegenüber charakteristisch.

1998 legte die neue Künstlerhausleitung eine neue graphische Edition vor. Mäzene des Hauses erhielten sie als Jahresgabe, Mitglieder und Freunde konnten sie zum Subskriptionspreis beziehen. Das erste Blatt gestaltete nach seiner Retrospektive im Künstlerhaus Herbert Albrecht: “Ohne Titel 1998″, Zweifarb-Radierung, 50 x 65 cm, Auflage 100 Stück. Preis 2800 Schilling / 250 €. Für Förderer 1400 Schilling / 190 €, für Freunde und Mitglieder 1960 Schilling / 125 €.

1999 gestaltete Fridolin Welte nach einer Ausstellung in der Hausgalerie das graphische Blatt “Raum durch Worte”, Offset-Druck, 3400 Schilling / 250 €; für Förderer 1700 Schilling / 125 €, für Freunde und Mitglieder 2100 Schilling / 190 €. Auflage 50 (100?) Stück.

2000 erschien die “Computerwand- und Deckenbilddreieck”-Graphik (Computer auf Foto) von Johannes Deutsch, der im Sommer eine Ausstellung in der Hausgalerie hatte. Computer auf Foto, 65 x 50,5 cm, Auflage 51 Stück, Preis 4500 Schilling / 250 €, für Freunde und Mitglieder 3375 Schilling / 190 €, für Förderer 2250 Schilling / 125 €.

2001 gestaltete eine Computergraphik, Injektprint, Norbert Fleischmann, der ebenfalls im Sommer eine Ausstellung im Haus hatte. Titel: “Masaccio – La Trinita”, Blattgröße 40 x 30 cm, Print 19,8 x 12,3 cm, Auflage 50 Stück, Preis 2800 Schilling / 180 €, für Förderer 1400 Schilling / 90 €, für Freunde und Mitglieder 1960 Schilling / 130 €.

2002 gab es schwarze Siebdrucke 100 x 70 cm, die junge Schriftgestalter für die Ausstellung “postcript, Zur Form von Schrift heute” geschaffen hatten. Die Beiträge stammten von Martin Aleith (D), Peter Bilak (CZ), Ecke Bonk (D), Alexander Brancyk (D), Roman Breier (A), büro destruct (CH), Copy (CH), Critzla (D), 3deluxe (D), Yvonne Diedrich (A), Markus Dreßen (D), eboy (D), Günter Eder (A), Giovanni de Facio (I/A), Hans Jakob Fehr (CH), Stefan Gandl (A/D), Luc(as) de Grooth (NL/D), Jürgen Huber (D), Lui Karner (A), Critzla (D), Stephan Müller (CH/D), Hans Nevidal (CH), Norm (CH), Fidel Peugeot (A/CH), Remington Boys (CH), Florian Ribisch (A), Ole Schäfer (D), Nico Schweizer (CH/USA), Victor Solt-Bittner (A), Philipp Stamm (CH), Andreas Stötzner (D), Martha Stutteregger (A), Corner Windlin (CH) und Martin Woodtli (CH). Mappe postscript, Auflage 100 Stück, 100 x 70 cm, bedruckte Fläche 86 x 60 cm, Preis 350 Euro, Mitglieder und Freunde 270 (300), Förderer 180 (200) Euro.

Zu Jahresende 2003 erschien die Graphik von Linde Waber, “Atelier Adolf Frohner”. Serigraphie vierfarbig, 64 x 49 cm. Auflage 100 Stück. 85 €, für Freunde und Mitglieder 70 €, für Förderer 45 €.

2004 gab es als k/hausedition 07 einen Druck von Margret Kohler-Heilingsetzer, präsentiert in der AKH Ausstellung “Sandgefühle – Strandgedanken”. Das Blatt “Erkundung I” stammt aus der Serie “fingerprints”, in der die Künstlerin ihre Keramikfiguren an symbolträchtigen Orten wie Stränden und Küsten in ihre Foto- und Graphikserien miteinbezieht. 65 x 50 cm. Die Edition wurde vom Freundeverein unterstützt. Auflage 100 Stück, Preis für Mitglieder 150 (200) Euro, Mitglieder und Freunde 150 €, Förderer 100 €.

2005 wurde die k/hausedition 08 von Natalia Weiss gestaltet: Sonder-Handdrucke zweier Radierungen aus der Serie “Zustände”; von der Künstlerin signiert und römisch nummeriert. Auflage 50 Stück, 38 x 54 cm. Die Herstellung wurde durch finanzielle Unterstützung des Freundevereins ermöglicht; Kaufpreis 180 €, (130) 150 Euro für Mitglieder und Freunde, 90 (100) Euro für Förderer.

2006 Edition Robert Zahornicky. „Farn, Berlin, 2005“. Auflage 149+5. C-Print, 20,3 x 30,5 cm. 180 €, für Mitglieder und Freunde 130 €, für Förderer 90 €.

2007 Edition 10/2007 von Rudi Molacek, der im November im Künstlerhaus eine Ausstellung hatte. Foto “Greece 1981″ nummeriert und gestempelt vom Künstler. Silver Gelatin Print 45 x 35,5 cm. Preis 400 Euro, für Mitglieder und Freunde 300 (350) €, für Förderer 200 (300) Euro. Auflage 150 Stück.

2008 Josef Pillhofer, Aquatinta, „Figur“. Auflage 150+15 Exemplare, 300 gr, 79 x 54 cm. Preis 390 €, für Freunde und Mitglieder 295 €, Förderer 200 €. Als Motiv der Weihnachtskarte 2008 verwendet (Foto Michael Nagl).
2008 Alfred Hrdlicka: „Selbstfindung 2, 1983“, Radierung 41,6 x 17,1 cm, Auflage 99+15 Stück. Preis 190 €, Mitglieder und Freunde 150 €, Förderer 100 €.

2009 Hermann Nitsch, Radierung, auf Malrelikt gedruckt, „Ohne Titel 2009“, Auflage 75+8, 45 x 37 cm. Preis 850 €, für Freunde und Mitglieder 640 €, Förderer 430 €.
2009 Eva Petric: „Star Pulsating“, 2008, Analogfotografie, in der Dunkelkammer bearbeitet, Giclée-Druck, 42 x 30 cm, Auflage 135+5 Stück. Preis 190 €.

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