Verzeichnisse aller Mitglieder der “Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft” im Gründungsjahr der “Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens” 1861 und den Folgejahren 1868, 1890, 1899 sowie Aussteller der Großen Deutschen Kunst-Ausstellung 1909
Die Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens war ein “Lokalverein”, d. h. ein Ortsverein der großen Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, der Dachorganisation aller deutschsprachigen Künstlervereinigungen.1 Auch die deutsch sprechenden Schweizer waren vertreten, allerdings stets nur als einzelne Mitglieder; ähnlich auch weitere deutschsprachige Künstler nicht nur aus den umliegenden Ländern wie Frankreich, Italien, Russland, Skandinavien oder Ungarn, sondern praktisch aus der ganzen Welt: aus den USA, Brasilien u. a.
Die hier angeführten Mitgliederverzeichnisse der Lokalvereine der Jahre 1861, 1868, 1890 und 1899 dokumentieren diese Künstlerquerverbindungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das damalige Zusammengehörigkeitsgefühl der Künstler Mitteleuropas, aber auch etwa die heute besonders betrachtete Rolle der Frau als Künstlerin. Aus den Listen ist die sich ändernde künstlerische Bedeutung einzelner Orte, das Entstehen und das Ende einzelner Künstlervereinigungen herauslesbar; die rasante Zunahme der Kunstschaffenden gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Künstlerfluktuation und noch vieles mehr.
Die Listen erinnern an längst ausgestorbene Künstlerberufe, an exotische Titel. Sie zeigen auch, dass damals zeitweise in einzelnen Ortsvereinen ebenso Kunstfreunde ordentliche Mitglieder sein konnten. Teilungen in außerordentliche Mitglieder gab es nur bei höherer Künstleranzahl in großen Städten. Die Listen zeigen aber auch, wie rar das künstlerische Talent und wie vergänglich der künstlerische Ruhm ist; nur die wenigsten von den vielen hier angeführten Namen sind uns heute noch ein Begriff.2